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Gesundheitspolitik
Fast sechs Jahre Haftstrafe
Ex-AvP-Chef Wettstein: 9 Mio. Euro Steuerhinterziehung
Dem früheren Vorstandsvorsitzenden der AvP Service AG wurde vorgeworfen, zwischen Ende 2011 und Februar 2020 Steuern in Höhe von knapp 9 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Dabei ging es lediglich um seine eigenen Einkommensteuerbescheide, nicht aber um die Vorwürfe, die ihm im Zusammenhang mit der Pleite des Apothekenrechenzentrums AvP gemacht werden.
Keine Angaben zur AvP-Pleite
Am vergangenen Dienstag fiel nun – für Prozessbeobachter überraschend – das Urteil. Wie eine Gerichtssprecherin auf Anfrage bestätigte, wurde Wettstein zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und neun Monaten verurteilt (Az.: 17 KLs 4/21). Ihm wird Steuerhinterziehung in sieben Fällen und versuchte Steuerhinterziehung in einem weiteren Fall vorgeworfen.
Wettstein hatte am zweiten Prozesstag Anfang September die Vorwürfe pauschal eingeräumt, aber keine Angaben zur AvP-Pleite gemacht. Auch im weiteren Prozessverlauf äußerte er sich hierzu nicht.
Laut Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte schon 60 Prozent des festgestellten Steuerschadens zurückgezahlt. Sie hatte für Wettstein sechs Jahre und neun Monate Haft gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidiger haben nach Gerichtsangaben bereits Revision angekündigt.
Der 67-Jährige bleibt nun weiter in Untersuchungshaft. Das Gericht habe auf Antrag des Staatsanwalts den bestehenden Haftbefehl bestätigt und eine Kautionssumme in Höhe von 11 Millionen Euro festgelegt, bestätigte ein Behördensprecher.
Ermittlungen zur AvP-Insolvenz laufen noch
Die Insolvenz des privaten Rechenzentrums AvP hatte im September 2020 bundesweit knapp 3000 öffentliche Apotheken in Existenznot gebracht. Die Ermittlungen in dem Pleite-Komplex liefen noch, heißt es bei der zuständigen Schwerpunktabteilung der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Sie wirft in dem Zusammenhang fünf Beschuldigten, darunter auch Wettstein, Insolvenzverschleppung, Bilanzfälschung, Betrug und Untreue vor. |
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