Wirtschaft

Apothekenmarkt 2020 unter dem Einfluss der Pandemie

IQVIA-Marktbericht: Mehr Umsatz, weniger Absatz / Größter Zuwachs im Monat März

cha | Die Corona-Pandemie hat auf dem Apothekenmarkt tiefe Spuren hinterlassen. Das zeigt der jetzt erschienene Marktbericht des Gesundheitsdienstleister IQVIA zum Gesamtjahr 2020.

Danach verbuchte der Apothekenmarkt inklusive Versand im Jahr 2020 ein Umsatzwachstum von gut 5 Prozent. Insgesamt wurden rund 1,5 Mrd. Packungen (-4,5 Prozent) im Wert von 40,3 Mrd. Euro (zum Abgabepreis des pharma­zeutischen Unternehmers, inkl. Impfstoffen und Testdiagnostika) an Patienten abgegeben.

Deutlich zeigen sich die Auswirkungen der Pandemie sowie des vorübergehenden Lockdowns im Frühjahr. So verbuchte der Apothekenmarkt im März die höchsten Umsatzsteigerungen mit einem Plus von rund 27 Prozent. Die Anzahl der abgegebenen Packungen legte in den Monaten Februar und März von knapp 2 Prozent auf rund 24 Prozent merklich zu, ging aber dann von April bis November zurück, am deutlichsten im Mai mit 18 Prozent. Ab Mitte Dezember schloss sich an einen neuer­lichen „Lockdown light“ ein strenger Lockdown an. Dennoch wurde im Dezember ein Umsatzzuwachs von rund 14 Prozent bei einer rückläufigen Menge von etwa 6 Prozent erzielt.

Das Segment der rezeptpflichtigen Präparate wuchs laut dem Marktbericht von IQVIA im Jahr 2020 nach Umsatz um 7,0 Prozent auf 35,3 Mrd. Euro, während der Absatz bei einer „roten Null“ bzw. 749 Mio. Packungen stagnierte. Zugleich wurden 799 Mio. Packungen rezeptfreie Arzneimittel aus den Vor-Ort-Apotheken und über den Versandhandel abgegeben, was einem Rückgang von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Umsatz sank um 5,0 Prozent auf knapp 5 Mrd. Euro.

OTC-Versand wächst weiter

Eine getrennte Betrachtung, bei der die Abgabepreise zugrunde gelegt werden, widmet IQVIA dem Versand mit OTC-Produkten. Darunter werden OTC-Arzneimittel, Kosmetik-und Körperpflegeprodukte, Gesundheitsmittel, Produkte des medizinischen Sachbedarfs sowie Ernährungsprodukte zusammengefasst. Damit wurden 2020 knapp 2,5 Mrd. Euro umgesetzt, was einem Zuwachs von 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Absatz legte um 14,4 Prozent auf 222 Mio. Packungen zu. Dabei entfielen auf rezeptfreie Arzneimittel als größte Kategorie 50 Prozent des Umsatzes und 59 Prozent der Menge. Das zweitgrößte Segment Gesundheitsmittel erreichte mit jeweils rund 23 Prozent Plus nach Wert und Menge den größten Nachfragezuwachs.

Die GKV-Arzneiausgaben wurden 2020 ebenfalls durch COVID-19 beeinflusst. So zeigten sich im Frühjahr deutliche Bevorratungseffekte vor dem ersten Lockdown im März sowie massive Rückgänge im Anschluss. Insgesamt lagen die GKV-Arzneimittelausgaben (zu Apo­thekenverkaufspreisen abzüglich Abschlägen von Herstellern und Apotheken, ohne Berücksichtigung von Einsparungen aus Rabattverträgen) 2020 bei 43,9 Mrd. Euro und damit um 5,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Abgesetzt wurden 688,6 Mio. Packungen (-2,2 Prozent). Die umsatzstärkste Arzneimittelgruppe waren mit knapp 2,5 Mrd. Euro die „Monoklonalen Antikörper Antineoplastika“, die absatzstärkste Gruppe mit 45,8 Mio. Packungen die „sonstigen Analgetika“.

Auch 2020 konnte die GKV aufgrund der Zwangsrabatte viel Geld sparen. Laut IQVIA beliefen sich die Einsparungen durch Herstellerzwangsabschläge und Rabatte aus Erstattungsbeträgen auf 5,731Mrd. Euro (+18 Prozent) sowie durch den Apothekenabschlag auf 1134 Mio. Euro (-1 Prozent). |

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