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Ruhe sanft!
Welche Bedeutung Federn in Gräbern haben
us | Während des Frühmittelalters erhielten ranghohe Krieger bei nordischen Völkern ein stattliches Begräbnis. Gut ausgestattet mit Waffen, Jagdausrüstung und Proviant wurden sie in Booten begraben. Dabei ruhten sie oft sogar auf Federkissen. Es ist bekannt, dass Federn damals an der Küste Nordnorwegens gehandelt wurden. Manche Völker bezahlten auch ihre Steuern in Federn. Zwei solcher Boots-Gräber wurden in den 1930er-Jahren in Schweden entdeckt. Die gut erhaltenen Grabstellen mit den Bezeichnungen Valsgärde 7 und 8 konnten mittels Radiokarbonmessungen auf das siebte Jahrhundert nach Christus datiert werden. In mehreren Meter langen Holzbooten ruhte je ein bewaffneter Krieger in Rüstung auf mehreren Federkissen. Die norwegischen Archäologen Birgitta Berglund und Jorgen Rosvold machten sich nun die Mühe, die Federn unter dem Mikroskop zu bestimmen, um herauszufinden, ob es sich um Federn heimischer Vögel oder eingekaufte Ware handelte. Die meisten Federn stammten von verschiedenen Gänse- und Entenarten. Außerdem identifizierten die Wissenschaftler Federn von Haushühnern, Rabenvögeln und Sperlingen. Da alle Vogelarten noch heute existieren, liefert die Untersuchung keine Hinweise auf frühen Federhandel in Skandinavien. Eine überraschende Entdeckung waren die Federn eines Uhus in zwei der Kissen. Dieser Fund bestätigte sich, da auch Knochen der großen Eule im Boot verstreut lagen. Ein Uhu als Grabbeigabe könnte auf den hohen Status des Verstorbenen hindeuten. Der fennoskandinavischen Folklore zufolge kommt auch der Auswahl der Federn eine besondere Bedeutung zu: Die Federn von domestizierten Vogelarten können demnach den Todeskampf verlängern. In einigen Regionen glaubt man zudem, dass Gänsefedern der Seele helfen, sich vom Körper zu lösen. |
Literatur
Berglund, B. et al. Microscopic identification of feathers from 7th century boat burials at Välsgarde in Central Sweden: Specialized long-distance feather trade or local bird use? Journal of Archaeological Science: Reports 2021, Vol. 36. doi: 10.1016/j.jasrep.2021.102828
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