Arzneimittel und Therapie

Langzeittherapie punktet bei Schizophrenie

mab | Langwirksame injizierbare Psychopharmaka verbessern zum einen die Adhärenz bei Schizophrenie-Patienten und sorgen gleichzeitig für stabile Wirkstoffspiegel. So sollen die häufig unter oralen Therapeutika auftretenden Komplikationen wie Rückfälle und Hospitalisierungen weitestgehend vermieden werden. Bisherige vergleichende Untersuchungen zu den beiden Darreichungsformen der Antipsychotika sind jedoch zu sehr differenten Ergebnissen gekommen. Eine aktuelle im Fachjournal „The Lancet“ publizierte Meta­analyse soll nun Evidenz schaffen. Indem die Forscher die beiden Arzneimittelgruppen in drei verschiedenen Studien­designs verglichen, flossen sowohl Ergebnisse unter eingeschränkten Forschungsbedingungen (randomisierte kontrollierte Studien) als auch in praxisnaher Anwendung (Kohortenstudien und Studien nach dem Prä-Post-Design) ein. Nach systematischer Recherche wurden 137 Publikationen mit insgesamt 397.319 Schizophrenie-Patienten in der Analyse ausgewertet. Alle waren über mindestens sechs Monate entweder mit einem langwirksamen injizierbaren oder einem oralen Antipsychotikum therapiert worden. Trotz hoher Variabilität der Untersuchungen zeigte sich, dass bei allen drei Studien­designs stets das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt oder Rückfall unter Anwendung eines langwirk­samen Psychopharmakons geringer ausfiel als unter einer oralen Darreichungsform. (Risikoverhältnis: RCT: 0,88; Kohortenstudien: 0,92; Prä-Post-Studie: 0,44). Bezüglich weiterer untersuchter Faktoren wie der Wirksamkeit, Sicherheit, Lebensqualität und kognitiver Beeinträchtigung der Pharmaka waren die langwirksamen Pharmaka in 18,3% der untersuchten Studien den oralen Therapeutika überlegen, in 76,8% gleichwertig und nur in 4,9% unterlegen. Die Studienautoren schlussfolgern, dass trotz teilweise großer Heterogenität zwischen den einzelnen Studien durchgängig den Langzeittherapeutika ein signifikanter Vorteil bezüglich Hospitalisierungen und Rückfällen gegenüber den oralen Darreichungsformen zugesprochen werden kann. |

Literatur

Kishimoto T. et al. Long-acting injectable versus oral antipsychotics for the maintenance treatment of schizophrenia: a systematic review and comparative meta-analysis of randomised, cohort, and pre-post studies. The Lancet 2021. doi: 10.1016/S2215-0366(21)00039-0

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.