Arzneimittel und Therapie

Mit Betablockern gegen Brustkrebs

Blutdrucksenker verlängern rezidivfreies Überleben

Laut einer aktuellen Metaanalyse ist die Einnahme von Betablockern im Frühstadium einer Brust­krebserkrankung mit einem längeren rezidivfreien Überleben verbunden. Auswirkungen auf das Gesamtüberleben wurden hingegen nicht festgestellt.

Ergebnisse präklinischer und retrospektiver Studien weisen darauf hin, dass die Einnahme von Betablockern einen günstigen Effekt auf den Verlauf von Brustkrebserkrankungen hat. Dies erklärt man sich folgendermaßen: Stress und adrenerge Aktivierung stimulieren die Proliferation, Invasion und Migra­tion von Brustkrebszellen. Diese Effekte können wiederum durch Betablocker abgeschwächt oder unterbunden werden.

Metaanalyse soll Klarheit schaffen

Da Metaanalysen zu diesem Thema zu divergierenden Ergebnissen führten – wohl aufgrund der Diversität der Studienpopulation –, wurde vor Kurzem erneut ein systematischer Review mit nachfolgender Metaanalyse durchgeführt. Dabei wurden nur Studien ausgewertet, in denen Patientinnen mit einem frühen Mammakarzinom teilgenommen hatten, da dadurch mögliche Behandlungseffekte späterer Therapielinien ausgeschlossen werden konnten. Primärer Endpunkt war das rezidivfreie Über­leben; sekundäre Endpunkte ermittelten unter anderem das Wiederauftreten der Tumorerkrankung, die Brustkrebs-spezifische Morta­lität und das Gesamtüberleben.

Insgesamt wurden 13 Studien in die Metaanalyse aufgenommen, bei sechs von ihnen war der primäre Studienendpunkt das rezidivfreie Überleben. Es zeigte sich, dass bei den 21.570 Brustkrebspatientinnen die Einnahme von Betablockern mit einer signifikanten Zunahme des rezidivfreien Überlebens um 27% assoziiert war (HR = 0,73; 95%-Konfidenzintervall 0,56 bis 0,96; p = 0,025). Eine Subgruppenanalyse zeigte, dass vor allem Frauen mit einem triple-negativen Mamma­karzinom von der Einnahme eines Betablockers profitierten. Hier betrug die Zunahme des rezidivfreien Überlebens 47% (HR = 0,53; 95%-Konfidenzintervall 0,35 bis 0,91; p = 0,003).

Selektive versus unselektive Betablocker

Bei anderen Endpunkten wie dem Wiederauftreten der Erkrankung, dem Gesamtüberleben oder der Brustkrebs-spezifischen Mortalität zeigten sich hingegen keine signifikanten Unterschiede. Im Hinblick auf die Art des Betablockers – spezifisch oder unspezifisch – konnten ebenfalls keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Die Studienautoren sehen in diesen Ergebnissen einen interessanten Therapieansatz beim frühen Mammakarzinom, der in prospektiven Studien verfolgt werden sollte. |

Literatur

Caparica R et al. Beta-blockers in early-stage breast cancer: a systematic review and meta-analysis. ESMO Open. 2021 24;6(2):100066. doi: 10.1016/j.esmoop.2021.100066

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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