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Azubis: „No Future“ in Corona-Zeiten?

ADEXA fordert mehr Ausbildungsplätze

Jugendliche ohne Abitur blicken besorgt in die Zukunft, wie eine Umfrage zeigt. Gleichzeitig ist die Zahl an PKA-Ausbildungsplätzen seit Jahren rückläufig. Apothekenleiter sollten jetzt die Weichen in Richtung Zukunft stellen und kaufmännischen Angestellten in spe Per­spektiven bieten, fordert ADEXA.

Im letzten Jahrzehnt hat sich die Zahl an Ausbildungsplätzen langsam, aber stetig verringert, berichtet das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). So änderte sich die Zahl an neu ab­geschlossenen Ausbildungsverträgen von 1620 im Jahr 2011 über 1377 (2015) und 1422 (2019) auf 1320 (2020). Ob sich Unterschiede zwischen 2019 und 2020 nur mit der SARS-CoV-2-Pandemie erklären lassen, ist offen. Dennoch: Der Trend geht nach unten. Und Jugendliche fürchten selbst um ihre Chancen, wie eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zeigt.

70 Prozent haben Zukunftsängste

Zur Methodik: Das Meinungsforschungsinstitut iconkids & youth hat eine repräsentative Untersuchung bei Jugendlichen durchgeführt. Eingeschlossen wurden 1700 repräsentativ ausgewählte 14- bis 20-Jährige. Alle Online-Befragungen bzw. Face-to-Face-Interviews bei 150 Hauptschülerinnen und -schülern fanden vom 11. Februar bis 3. März 2021 statt, sprich in einer Phase mit starker Belastung durch SARS-CoV-2.

71 Prozent der Interviewten gaben an, ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz hätten sich verschlechtert. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Bei Stu­dienteilnehmern mit Hauptschul­abschluss blickten sogar 78 Prozent pessimistisch in die Zukunft. Deutlich optimistischer äußerten sich Abiturienten. Nur 24 Prozent sahen durch Corona ihre Chancen auf einen Studienplatz schwinden.

Foto: bluedesign/AdobeStock

Unternimmt die Politik zu wenig?

Immerhin gaben 53 Prozent aller Teilnehmenden an, Politiker würden Jugendliche auf Ausbildungsplatz-Suche kaum unterstützen – das sind drei Prozent mehr als im August 2020. Weitere 20 Prozent würdigen zwar das Engagement der Regierung, konstatieren jedoch, alle derzeitigen Maßnahmen reichten nicht aus. Das sind drei Prozent mehr als im August 2020, sprich zu einem Zeitpunkt mit recht milder SARS-CoV-2-Aktivität.

„Speziell bei PKA reicht es nicht aus, die Bundespolitik in die Pflicht zu nehmen“, sagt ADEXA-Vorstand Tanja Kratt. „Apothekenleiterinnen und -leiter sind gefordert, Jugendlichen eine Perspektive zu geben – und damit auch etwas gegen den Fach­kräftemangel zu unternehmen.“ ADEXA mache sich schon immer für mehr Ausbildungsplätze stark.

Ausbildungsberufe stehen hoch im Kurs

Generell, so Kratt weiter, zeige die Bertelsmann-Studie, dass Ausbildungsberufe auch im zweiten Jahr der Pandemie attraktiv seien. 41 Prozent der 14- bis 20-Jährigen an allgemeinbildenden Schulen möchten auf jeden Fall diesen Weg gehen, und 36 Prozent waren unentschieden. Jugendliche, die ihren Ausbildungsplatz angetreten oder eine Zusage erhalten haben, sind mit ihrer Wahl oft zufrieden: Mehr als 80 Prozent gaben bei der Umfrage auf einer fünfstufigen Skala die beiden positivsten Bewertungen ab. „Und nicht zu vergessen: Öffentliche Apotheken funktionieren nur mit PKA optimal – heute und in Zukunft“, sagt Kratt. |

Literatur:

Barlovic I, Ullrich D, Wieland C. Ausbildungsperspektiven im zweiten Corona-Jahr. Eine repräsentative Befragung von Jugendlichen, Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/ausbildungsperspektiven-im-zweiten-corona-jahr-all

Michael van den Heuvel

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