Prisma

Tierversuche ade!

Neue toxikologische Teststrategie zugelassen

Foto: blinova/AdobeStock

mab | Wer schön sein will, muss leiden – nach Meinung von Tier­schützern vor allem die Tiere, an deren Haut all die Cremes, Duftstoffe und andere Kosmetika vor der Zulassung auf ihr allergisches Potenzial getestet werden. Nach Alternativen wird schon lange gesucht. Nun hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammen­arbeit und Entwicklung (OECD) die weltweit erste toxikologische Teststrategie als Alternative für Tierversuche zugelassen. Diese wurde zusammen vom Chemiekonzern BASF (Badische Anilin- & Soda-Fabrik) und Givaudan, dem weltweit größten Hersteller von Aromen und Duftstoffen, entwickelt und validiert. Da Haut­sensibilitäten durch einen komplexen Mechanismus verursacht werden, reicht eine einzelne Testmethode als Alternative für die Tierversuche nicht aus. Die neue Teststrategie besteht daher aus drei kombinierten sogenannten Alternativmethoden, mithilfe derer mögliche allergische Hautreaktionen vorhergesagt werden können. Versuche an Tieren sind dann überflüssig. Dr. Andreas Natsch, Leiter „In Vitro Molecular Screening” bei Givaudan geht sogar noch weiter: „Diese Strategie kann das Allergierisiko für Menschen besser vorhersagen als bisherige Tierversuche.“ Daneben hat die OECD noch ein weiteres Alternativverfahren zugelassen: So kann das „kinetic DPRA“ (direct peptide reactivity assay) Informationen liefern, wie stark die allergische Reaktion verlaufen wird. Die Forscher wollen nun weltweit Wissenschaftler schulen, die alternative Teststrategie anzuwenden. Sie sind außerdem sicher, dass das nur der erste Schritt in eine Welt ohne Tierversuche ist. Die Entwicklung weiterer ­Alternativverfahren im Bereich Augenreizung und Wirkung auf das ­Hormonsystem sind geplant. |

Literatur

Weltweit erste toxikologische Teststrategie ohne Tierversuche von der OECD zugelassen. Pressemitteilung der BASF, 29. Juni 2021

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