Adexa-Info

Entlastung unterer und mittlerer Einkommen

Von welchen Parteien Angestellte profitieren

Die Bundestagswahl naht, doch welcher Partei sollten Angestellte ihre Stimmen geben? ADEXA wird in den nächsten Wochen verschiedene Aspekte aus Parteiprogrammen analysieren. Den Beginn macht eine sozioökonomische Studie.

Das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, ein unabhängiges Institut, analysiert ökonomische Aspekte unserer Gesellschaft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gingen der Frage nach, welche finanziellen Auswirkungen Reformvorschläge zu Steuern, zum Mindestlohn, zu Mini- und Midi-Jobs, zur Sozialversicherung und zur Familienpolitik, auf private Haushalte hätten. Grundlage der Studie waren Angaben aus Wahlprogrammen. Daten des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP), einer regelmäßigen, repräsentativen Befragung von Privathaus­halten, kamen hinzu.

Modellrechnung: Ehepaar mit zwei Kindern

Die Simulation zeigte einkommens­abhängig unterschiedliche Effekte, je nachdem, welche Partei sich hypothetisch durchsetzen würde. Am Beispiel einer Familie mit zwei Kindern veranschaulichen dies Forschende mit Zahlen (s. Tabelle).

Tab.: Beispielrechnung für die Veränderungen des verfügbaren Jahreseinkommens
aktuelles Jahres-Brutto-gehalt (Euro)
Veränderung des Jahres-Bruttogehalts (Euro) nach der Wahl
SPD
Die Linke
Bündnis 90/ die Grünen
FDP
CDU/CSU
20.000
3195
6492
3420
2915
892
40.000
4033
5092
3287
870
936
60.000
1019
5520
1932
1995
1093
120.000
1089
-1777
747
6559
2287
300.000
-12.840
-191.413
-12.985
18.163
10.500

„SPD, Grüne und Linke entlasten untere und mittlere Einkommen und finanzieren dies über höhere Steuern für Spitzenverdiener“, kommentiert ZEW-Wissenschaftler Dr. Florian Buhlmann. Anstelle von Umverteilung planen CDU/CSU und FDP, alle Haushalte zu entlasten. Davon profitieren Personen mit hohem Einkommen am stärksten. Diese hätten nach Plänen von SPD, Grünen oder Linken künftig weniger Geld zur Verfügung.

Foto: Margarita/AdobeStock

Folgen für den Staatshaushalt

Im nächsten Schritt gingen ZEW-Forschende der Frage nach, welche Effekte solche Umverteilungen auf den Staatshaushalt hätten. Die größte Lücke würden Konzepte von FDP und CDU/CSU in das Staatssäckel reißen, nämlich -88 Milliarden Euro beziehungsweise -33 Milliarden Euro. Von der oft zitierten „schwarzen Null“ ist nicht mehr die Rede. Im Unterschied dazu würden Vorschläge der Linken bzw. der Grünen zu einem Plus von 90 Milliarden Euro beziehungsweise 18 Milliarden Euro führen. Das liegt unter anderem an einer geplanten Vermögenssteuer in Höhe von 5% bei der Linken und von 1% bei den Grünen. Hinzu kommen Spitzensteuersätze bei der Linken in Höhe von bis zu 75%.

Keine Wahlempfehlung

Mit den Beiträgen zur Bundestagswahl analysiert ADEXA Programme unter dem Blickwinkel von Angestellten oder zitiert Expertinnen beziehungsweise Experten. Eine Wahlempfehlung gibt die Apothekengewerkschaft nicht ab. ADEXA wird mit den Wahlprüfsteinen weitere Aspekte aus Wahlprogrammen beleuchten und den Wahl-O-Maten der Bundeszentrale für politische Bildung vorstellen. |

Quelle

Wer könnte von welcher Regierungsbeteiligung profitieren. ZEW berechnet Wahlvorschläge zur Bundestagswahl. ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, 8. Juli 2021, www.zew.de/presse/pressearchiv/wer-koennte-von-welcher-regierungsbeteiligung-profitieren

Michael van den Heuvel

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