Prisma

Hautgemachte Energie

Wie man mit Fingerschweiß Strom erzeugen kann

Foto: olly/AdobeStock

us | Wer schwitzt, empfindet das meist als unerfreulich. Der Schweiß klebt und riecht unangenehm. Doch vielleicht können wir mit unserem Schweiß bald Strom produzieren! Wissenschaftler der University of ­California, San Diego, arbeiten an einer Technologie, die es ermöglicht, Schweiß produktiv zu nutzen. Mittels der tragbaren Erfindung gelang es ihnen, aus dem im Schweiß enthaltenen Lactat Energie zu gewinnen. Das Gerät enthält eine Bioanode aus Lactatoxidase und eine Platinkathode, an der Sauerstoff zu Wasser reduziert wird. Die Elektroden werden an der Fingerspitze angebracht, wo die Schweißproduktion verhältnismäßig hoch und gleichmäßig ist. So konnten die Forscher während zehn Stunden Schlaf 300 mJ/cm2 gewinnen. Sie kombinierten ihre Erfindung mit einem piezoelektrischen Generator, der es dem Nutzer erlaubt, durch Zusammendrücken der Finger weitere Energie zu speichern. Anwendung könnte eine solche Biobrennstoffzelle in der Überwachung von klinisch-chemischen Parametern finden. Dass das im Prinzip funktioniert, demonstrierte das Team um den Nanoingenieur Prof. Joseph Wang an zwei klinisch relevanten Beispielen. Zum einen betrieben sie einen Natriumsensor mit der Bioenergie. Zum anderen analysierten die Forscher die Vitamin-C-Konzentration direkt im Schweiß zweier Testpersonen, die zuvor eine Pille mit 1000 mg Ascorbinsäure geschluckt hatten. Mithilfe ihres Sensors konnten die Wissenschaftler messen, wie die Vitamin-C-Konzentration im Schweiß ihrer Probanden schnell anstieg und im Verlauf einiger Stunden wieder auf das Ausgangsniveau zurückkehrte. Die Liste weiterer denkbarer Parameter ist lang. Ein Vorteil der Methode ist, dass die Werte direkt von einem integrierten Display abgelesen werden können und die Daten nicht erst an ein externes Gerät wie ein Smartphone gesendet werden müssen. |

Literatur

Yin L et al. A passive perspiration biofuel cell: High energy return on investment. Joule 2021. doi: 10.1016/j.joule.2021.06.004

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