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DAZ aktuell
Es ruckelt nach wie vor
Modul für Impfzertifikate nun an die Telematikinfrastruktur angebunden
Wer sich derzeit nachträglich einen digitalen Impfnachweis in einer Apotheke ausstellen lassen möchte, dürfte vielerorts enttäuscht werden: Wieder einmal können die Apothekenteams solche Zertifikate nicht oder nur mit großer zeitlicher Verzögerung über das Portal des Deutschen Apothekerverbands (DAV) ausstellen. Bereits in der vergangenen Woche ruckelte es bekanntlich kräftig im System. Was steckt dahinter?
Die Technik macht nicht mit
Wie die DAZ auf Anfrage erfuhr, gibt es wohl technische Schwierigkeiten – der DAV sucht aktuell gemeinsam mit dem verantwortlichen Robert Koch-Institut und dem Server-Betreiber IBM nach dem Fehler. Zunächst sei der Neustart der Ausstellung digitaler Impfzertifikate erfolgreich gewesen, teilte ein Sprecher mit. „Der Großteil der Apotheken war wieder in der Lage, digitale Impfzertifikate auszustellen. Auch die Abrechnung für die im Juli erstellten Impfzertifikate wurde pünktlich zur Verfügung gestellt und von der überwiegenden Zahl der Apotheken bereits abgerufen.“
Doch das System läuft offenbar nicht stabil. „Leider kommt es seit heute früh bundesweit wieder vermehrt zu technischen Problemen und Verzögerungen bei der Ausstellung digitaler Impfzertifikate“, räumte der DAV-Sprecher am Montag ein. „Gemeinsam mit IBM und RKI prüft der DAV mögliche technische Ursachen ab und hofft, den Fehler schnellstmöglich zu erkennen und zu beseitigen.“
Hintergrund dürfte eine technische Umstellung am Portal sein: Als vor knapp zwei Wochen bekannt geworden war, dass IT-Spezialisten sich unberechtigt Zugang verschaffen und auf diesem Weg Fake-Impfzertifikate ausstellen konnten, hatte der DAV das dafür notwendige Modul zunächst gesperrt. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit habe man daraufhin beschlossen, das Ausstellen der Zertifikate künftig über die Telematikinfrastruktur laufen zu lassen, teilten DAV und Ministerium wenig später mit. Dieser Weg gilt als deutlich sicherer als das Verfahren über das Portal.
Die Apotheken greifen nun also nicht mehr direkt über das Internet auf den Zertifikateserver zu. Das Modul ist jetzt an die TI angebunden, über die wiederum der Server erreichbar sein soll. An welcher Stelle auf diesem Weg es derzeit hakt, ist noch nicht geklärt. Hinzu kommt, dass durch die Umstellung technische Anpassungen an den Routern in den Apotheken nötig werden. Zuständig dafür ist der jeweilige Softwareanbieter. Wann die Apotheken wieder ohne größere Probleme digitale Impfnachweise für ihre Kunden erstellen können, bleibt abzuwarten. |
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