Arzneimittel und Therapie

CRISPR/Cas bei Amyloidose

Erste Anwendung direkt im Menschen

Foto: Mopic/AdobeStock

mab | Mithilfe der CRISPR/Cas-Methode lässt sich DNA gezielt zerschneiden. Therapeutisch wurde diese Methode bis dato nur in vitro durchgeführt: So wurden die Stammzellen von Sichelzellanämie-Patienten sicherheitshalber nur außerhalb des Körpers der Genschere ausgesetzt, um zu vermeiden, dass andere Gene ebenfalls zerschnitten werden. Vor Kurzem hat die Arbeitsgruppe um Gillmore et al. im „New England Journal of Medicine“ über die erste erfolgreiche CRISPR-Cas-Behandlung im Patienten selbst berichtet. Es handelte sich dabei um eine Phase-I-Studie mit sechs Patienten, die an einer hereditären Form der Transthyretin-Amyloidose leiden. Bei dieser Erkrankung kommt es durch eine Genmutation zur Kumulation fehlgefalteter Transthyretin(TTR)-Proteine, die sich an Herz und Nerven anlagern und so Polyneuropathie und Kardiomyopathie auslösen. Bisher konnte die Bildung solcher TTR-Proteine nur über den Eingriff in die Proteinbiosynthese (z. B. durch Patisiran, Onpattro® oder Inotersen, Tegsedi®) kurzfristig gestoppt werden. In der Studie konnte bereits durch einmalige Injektion die TTR-Produktion gestoppt werden. Auch 28 Tage nach der Applikation waren nur wenige, nicht schwerwiegende und reversible Nebenwirkungen (leicht erhöhte D-Dimer-Werte) aufgetreten. |

Literatur

Gillmore JD et al. CRISPR-Cas9 In Vivo Gene Editing for Transthyretin Amyloidosis. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2107454

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