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Aus den Ländern
Garg dankt Heilberuflern für erfolgreichen Einsatz in der Pandemie
Parlamentarischer Abend der Interessengemeinschaft der Heilberufe in Schleswig-Holstein
Nach der Überprüfung des Impfstatus fand die Veranstaltung aufgrund der Corona-Regeln im nördlichsten Bundesland praktisch „wie früher“ statt, und auch der Minister äußerte sich darüber sehr erfreut. Dass eine solche Veranstaltung 19 Monate nach Beginn der Pandemie möglich sei, zeige: „Wir waren alle gemeinsam erfolgreich.“ Dies bezog Garg auf die Heilberufler insgesamt, die nur in Schleswig-Holstein in einer gemeinsamen Organisation der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker und Psychotherapeuten, der IDH, zusammengeschlossen sind. Stampa, turnusgemäße Vorsitzende der IDH, erklärte, dass die Versorgung in der Pandemie hervorragend funktioniert habe. Sie betonte die extremen Anstrengungen in vielen Gesundheitsberufen und bedankte sich, dass die Tierärzte in Schleswig-Holstein (anders als in anderen Bundesländern) prioritär geimpft wurden. Von der Politik forderte Stampa für alle Heilberufe: „Schenken Sie uns mehr Vertrauen!“ Das Übermaß an Kontrollen erschwere die Arbeit in den Gesundheitsberufen und gefährde langfristig die Versorgungssicherheit, weil es junge Ärzte von der Berufsausübung abhalte. Stampa forderte, es solle „weniger Kontrolle und weniger Einzelverordnungen“ für jeden Fall, sondern ein „Gesamtkonzept“ geben.
Ambulantes Monitoring der Corona-Patienten erfolgreich
Garg würdigte die enge Zusammenarbeit der Heilberufler mit dem Ministerium in der Pandemie und den „besonderen Spirit“ in Schleswig-Holstein sowie das gute Verhältnis der Akteure zueinander. Außerdem betonte er die Improvisationsleistungen in der Pandemie. Das Ergebnis zeige sich auch daran, dass das Bundesland im Verhältnis zur Einwohnerzahl die wenigsten Toten in der Pandemie habe. Als Paradebeispiel nannte Garg die Zusammenarbeit der Kassenärztlichen Vereinigung und des öffentlichen Gesundheitsdienstes beim ambulanten Management der Corona-Patienten. Diese wurden mit vom Land angeschafften Pulsoximetern telemedizinisch überwacht, um sie nötigenfalls stationär aufnehmen zu können. So seien sie rechtzeitig eingewiesen worden, aber nicht so früh, dass die Krankenhäuser überlastet worden wären.
Neuer Blick auf die Versorgungsstruktur
Zur Bundespolitik erklärte Garg, es gehe nun darum, Lehren aus der Pandemie zu ziehen und sich bewusst zu machen, dass die Versorgungsstruktur wesentlich für eine älter werdende Gesellschaft ist. „Der Blick ist ein anderer geworden“, sagte Garg und folgerte, das sei nun die Aufgabe für die, die jetzt in Berlin ein Bündnis machen. Die Politik traue den Heilberuflern viel zu. Doch es müssten auch Vergütungsregeln geschaffen werden, die zur Zusammenarbeit passen. Die bisherige Honorierung unterstütze dies nicht, wobei Garg ergänzte, er wolle damit nicht auf eine DRG-Finanzierung im ambulanten Bereich hinaus.
Froese: Viele Regeln sind überflüssig
Wie der Minister hob auch Dr. Svante Gehring, Mitglied des Vorstandes der Ärztekammer, das ambulante Monitoring der Corona-Patienten als „Leuchtturmprojekt“ hervor. Für die Apotheker erklärte Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes, zur Reaktion auf die Anforderungen in der Pandemie: „Wir waren sehr schnell.“ Außerdem habe geholfen, dass einige bürokratische Regeln ausgesetzt wurden. Die Apotheker seien sehr verantwortungsvoll damit umgegangen, und es habe sich gezeigt: „Große Teile der Regeln sind schlicht überflüssig.“ Als Beispiel nannte Froese die Auswahlregeln für die Arzneimittelabgabe. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, Dr. Michael Diercks, erklärte mit Blick auf die Zahnärzte: „Wir können Hygiene.“ Trotz der Arbeit im Mund hätten sich keine Zahnärzte oder Praxismitarbeiter angesteckt. Heiko Borchers, Präsident der Psychotherapeutenkammer, mahnte, die Maßnahmen gegen die Pandemie hätten viele Menschen emotional schwer belastet, besonders Kinder. Daraus ergebe sich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nach der Pandemie nicht vergessen werden sollte. Stampa schloss die Runde mit der Erfahrung der Tierärzte zu vielen Viren ab. Sie empfahl als Erfolgsrezept für die Pandemie: „Impf die ganze Herde!“ – und sorgte damit für den größten Lacher des Abends.
IDH-Medienpreis für 2020
Im weiteren Verlauf des Abends verlieh Stampa den Medienpreis der IDH für journalistische Arbeiten zu gesundheitsbezogenen Themen. Sie betonte die hohe Qualität aller eingereichten Beiträge, besonders der drei Nominierten. Den Preis für 2020 erhielt Sara Tomšić für ihren Beitrag „Bis zum Mond“ bei „Zeit online“. Sie beschreibt darin eine Familie, die in sechs Jahren fünf Krebsdiagnosen erlebt hat. Tomšić erklärte, sie habe damit zur Empathie anregen wollen. Außerdem waren Birgit Augustin für einen Podcast über Apotheken in der Pandemie im „NDR Forum“ und Annalena Schieber für einen Multimedia-Beitrag zur Reproduktionsmedizin in „Brigitte online“ nominiert. |
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