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Ein mieses Geschäft

Grippeimpfstoffversorgung: Bei Efluelda® zahlen Apotheken drauf

jb/ral | Die Grippesaison steht vor der Tür und damit wird auch das Thema Grippeimpfstoffversorgung aktuell. Dass sie sich kaum noch lohnt, ist kein Geheimnis. Richtig problematisch wird es jetzt aber durch den Hochdosisimpfstoff Efluelda®. Mehr als 300 Euro kostet die 10er-Packung im Einkauf. Durch die Bestellung erhöht sich in vielen Apotheken der durchschnittliche Rx-Umsatz, sodass ein Handelsspannenausgleich fällig wird. Der sorgt dafür, dass die Apotheken am Ende sogar draufzahlen.
Foto: Sanofi

Teurer Impfstoff Praxen mit Efluelda® zu versorgen, kann für Apotheken zum Minusgeschäft werden.

Ein Euro pro Dosis, gedeckelt auf 75 Euro pro Verordnungszeile – die Grippeimpfstoffvergütung ist alles andere als üppig. Je nach Kooperationsbereitschaft der Praxis kann die Vergütung sogar noch viel geringer ausfallen: Werden mehr als 70 Dosen gleichzeitig rezeptiert, sinkt das Apothekenhonorar mit jeder zusätzlich verschriebenen Dosis. Rechnet man Arbeitszeit, unternehmerisches Risiko etc. mit ein, dürfte bei den meisten daher kaum etwas hängen bleiben.

Vierfach konzentriert, um ein Vielfaches teurer

Der Hochdosisimpfstoff Efluelda® gibt dem Ganzen noch eine neue Dimension. Efluelda® aus dem Haus Sanofi Pasteur ist der bislang einzige hochdosierte Grippeimpfstoff. Im Vergleich zu standarddosierten Grippevakzinen enthält er die vierfache Antigenmenge. Das schlägt sich in seinem Preis wieder – Efluelda® ist um ein Vielfaches teurer als die konventionellen Grippeimpfstoffe und wird daher zum Problem. Denn durch die Bestellung von Efluelda® erhöht sich in vielen Apotheken der durchschnittliche Rx-Umsatz so, dass der Handelsspannenausgleich fällig wird, der im Pharmagroßhandel seit einigen Jahren üblich ist. Phoenix nennt ihn beispielsweise Konditionssicherungsausgleich, kurz KSA. Konkret ist das eine Abschlagszahlung, die dafür sorgen soll, dass der Großhandel seine Marge stabil halten kann, ohne der Apotheke die Rabatte zu kürzen. Liegt die Apotheke beim Einkauf im Mittel über einem Durchschnittspreis von etwas über 20 Euro, wird der KSA fällig. Andere Großhändler haben Vergleichbares und kürzen beispielsweise ab einem gewissen Umsatz die Rabatte, um die eigene Marge stabil zu halten.

Handelsspannenausgleich sorgt für Minusgeschäft

Bei welchen Großhändlern und in welcher Höhe der Abschlag für Efluelda® fällig wird, lässt sich pauschal nicht sagen, weil er oft Gegenstand individuell verhandelter Vertragsbedingungen ist. Zudem gelten bei Efluelda® teilweise die Regelungen für den Handelsspannenausgleich bei den Grippeimpfstoffen nicht, weil es Überweiser sind.

Apotheker haben aber gegenüber der DAZ berichtet, dass ihnen Phoenix für den Monat September aufgrund der Efluelda®-bedingt gestiegenen Durchschnittsumsätze 1000 Euro KSA in Rechnung gestellt hat, was bei den meisten die Marge nicht nur auffrisst, sondern dafür sorgen dürfte, dass sie am Ende des Tages sogar draufzahlen. Schließlich bleibt bei einem Grippeimpfstoff mit maximal einem Euro pro Dosis deutlich weniger in der Apotheke hängen als bei Arzneimitteln, die sonst den Durchschnittsumsatz in die Höhe treiben, aber nach den übliche Regeln vergütet werden. Dazu kommt noch, dass Efluelda® ein Kontingentartikel ist, für den es gar keinen Rabatt gibt, den der KSA aufrechterhalten könnte. Phoenix wollte sich auf Nachfrage der DAZ nicht äußern. |

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