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Gerade erst da, schon wieder weg

Gematik-Gesellschafter beschließen Aus für Konnektoren

cm/ral | Die Telematikinfrastruktur (TI) ist noch gar nicht richtig in Praxen und Apotheken angekommen, da bekommt sie bereits ein Update. Die Gesellschafter der Gematik, darunter auch der Deutsche Apothekerverband, haben vor Kurzem die Eckpunkte einer TI 2.0 festgelegt. Sie soll einfacher und sicherer werden – und unter anderem ohne Konnektoren auskommen.
Foto: DAZ/Schelbert

Bald überflüssig? Die Gematik hat eine TI 2.0 beschlossen, die auch ohne Konnektoren funktionieren soll.

Bis Ende 2025 sollen die Konnektoren aus den Apotheken und Praxen wieder verschwunden sein. Wie die Gematik Anfang der Woche in einer Pressemitteilung schrieb, haben die Gesellschafter – allen voran das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit 51 Prozent der Stimmanteile – bereits am 29. September einstimmig einen entsprechenden Fahrplan für die TI 2.0 beschlossen. Demnach ist geplant, ein „besonderes Augenmerk auf den Nutzen für die Patienten, die Wirtschaftlichkeit und auf eine Verbesserung der Versorgungsprozesse“ zu legen, wird Gematik-Chef Markus Leyck Dieken zitiert. Der Umbau soll laut Gematik-Pressemitteilung schrittweise erfolgen und auf sechs Säulen beruhen:

  • Die Anmeldung soll nicht mehr ausschließlich an SMC-B-Karten und Heilberufsausweise gekoppelt, sondern auch über sogenannte elektronische Identitäten möglich sein. „Dabei übernehmen von der Gematik zugelassene Identitätsprovider die Authentifizierung der Nutzerinnen und Nutzer, nicht mehr die Dienste selbst“, heißt es.
  • Die TI 2.0 ist universell über das Internet, sprich zeit- und ortsunabhängig, erreichbar. Das soll über eigene Endgeräte und ohne Konnektor funktionieren. Auch Versicherte erhalten somit über eine App Zugriff zum Beispiel auf ihre elektronische Patientenakte und ihre E-Rezepte.
  • Die TI soll darüber hinaus Kombinationen von Diensten möglich machen und Information zusammenführen (sogenannte verteilte Dienste), z. B. die elektronische Patientenkurzakte mit einem Schmerztagebuch verknüpfen.
  • FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) wird als übergreifender Standard für alle Datenstrukturen und Schnittstellen in der TI 2.0 etabliert.
  • Durch eine Ende-zu-Ende-Absicherung soll ein zentrales Netz mit ­physischen Zugangspunkten und Konnektor künftig nicht mehr nötig sein.
  • Zudem will die Gematik in der TI 2.0 Mindeststandards einführen. Die rechtlichen, organisatorischen und technischen Regeln werden laut Gematik-Mitteilung von den sektorverantwortlichen Stellen, etwa der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Deutschen Krankenhausgesellschaft, gemeinsam mit der Gematik erarbeitet und durchgesetzt. |

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