DAZ aktuell

Heilberuflicher Zielkonflikt

ABDA-Position zum Thema Cannabis für den Freizeitgebrauch

eda/ral | Die potenziellen Ampel-Partner SPD, Grüne und FDP haben eines gemeinsam: Sie sprechen sich für eine Liberalisierung des Umgangs mit Cannabis aus. Ob es künftig Cannabis auch zum Freizeitgebrauch in Deutschland geben wird und wenn ja, wo, ist derzeit zwar noch offen, die ABDA hat sich für den Fall, dass Apotheken dabei eine Rolle spielen sollen, schon einmal positioniert. Sie sieht einen „heilberuflichen Zielkonflikt“.

In den anstehenden Koalitionsverhandlungen wird man voraussichtlich einen Passus zum Thema Cannabis-Legalisierung für den Koalitionsvertrag formulieren. Ob dieser bereits die Abgabefrage klärt, sei dahingestellt. Der ABDA-Gesamtvorstand hat die mögliche Be­teiligung der Apotheken bei der Distribution von Cannabis für den Freizeitgebrauch jedenfalls vorsorglich besprochen. Und die ABDA-Stabsstelle Kommunikation hat die Kollegen in den Mitgliedsorganisationen über eine Sprachregelung informiert, die im Falle von Anfragen bei Bedarf reaktiv eingesetzt werden könne. In dem Schreiben heißt es im ersten Punkt: „Ob Cannabis zu Genusszwecken legalisiert werden soll, ist eine Entscheidung, die Gesellschaft und Gesetzgeber treffen müssen.“ Bei der Frage des Vertriebsweges seien auch die Apotheken in der Diskussion. Für Apotheker stelle sich hier ein heilberuflicher Zielkonflikt. Einerseits gehörten Drogen zu Genusszwecken nicht in die Apotheke. Andererseits müsse bei einer Legalisierung auch ein sicherer Vertriebsweg zur Verfügung stehen, der die Konsumenten schützt. „Unter klaren Vorgaben“ sei die Abgabe in Apotheken „grundsätzlich denkbar“, heißt es in dem Schreiben. Es bräuchte jedoch Abgaberegeln, die ein hohes Schutzniveau insbesondere für junge Menschen sicherstellen und im Apothekenalltag praktisch umsetzbar sind.

Nicht nur die ABDA sieht die Cannabis-Legalisierung kritisch. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, hat die Nachfolger-Regierung unlängst gewarnt. „Zugunsten eines vermeintlichen Zeit­geistes die Gesundheit der Bevölkerung zu riskieren, kann und sollte nicht Ziel der neuen Bundesregierung sein“, sagte die CSU-Politikerin der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. |

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