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Anschub nach oben

Kommentar zum Abschluss der Koalitionsverhandlungen

Foto: Angela Pfeiffer/Adexa

Tanja Kratt

Die Verhandlungen für eine künf­tige Ampelkoalition sind abgeschlossen, der Koalitionsvertrag liegt vor. Aus Gewerkschaftssicht ist die geplante Anhebung des gesetz­lichen Mindestlohns auf zwölf Euro in einem Schritt besonders wichtig. Denn hiervon profitieren zum einen alle diejenigen, die bisher unter zwölf Euro pro Stunde verdienen – im Apothekenbereich zum Beispiel PKA bis zum 9. Berufsjahr (Tarif­gebiet ADA). Aber auch insgesamt wird sich das Gehaltsniveau nach oben verschieben. Denn wollen Apothekenleitungen beim aktuellen Fachkräftemangel wirklich dem PTA-Berufsnachwuchs tarifliche Einstiegsgehälter nur knapp über dem Mindestlohnniveau anbieten? Auch angestellte Approbierte inklusive der Pharmazeuten im Prak­tikum werden nun zu Recht eine höhere Vergütung fordern. ADEXA hatte dies den Arbeitgeberverbänden bereits in der Vorbereitung zu den kommenden Gehaltsverhandlungen mitgeteilt. Und die Botschaft scheint bei den Tarifpartnern angekommen zu sein, wie die früheren ADA- bzw. TGL-Vorsitzenden Theo Hasse und Dr. Heidrun Hoch kürzlich gegenüber der DAZ zu verstehen gaben.

Auch sonst enthält das Koalitions­papier für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie für Familien diverse positive Maßnahmen. Dazu gehören unter anderem die Pläne für mehr (sozialen) Wohnungsbau, die Senkung des Wahlalters und Verbesserungen bei den Sozial­leistungen.

Bleibt zu hoffen, dass diese Ziele über die aktuell vordringliche Pandemiebewältigung nicht auf die lange Bank geschoben werden oder ganz ausgehebelt werden. Bei den Apothekenteams sitzt die Erinnerung an ein versprochenes und dann bewusst nicht gehaltenes Rx-Versandverbot noch tief …

Tanja Kratt, ADEXA-Vorstand und Leiterin der Tarifkommission

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