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Pandemie Spezial
Corona-Ticker
Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze
Trotz Dialyse vor schwerem COVID-19-Verlauf geschützt
Dialysepflichtige Patienten stellen eine besonders vulnerable Patientengruppe in der Pandemie dar. Um herauszufinden, ob die vorhandenen Impfstoffe diese Personengruppe ausreichend vor schweren COVID-19-Verläufen schützen, hat die Arbeitsgruppe um Thieme et al. die humorale und zelluläre Immunantwort von 34 Dialyse-Patienten mit der von 14 gesunden Probanden verglichen. Die Auswertung erfolgte bei allen Teilnehmern 30 Tage, nachdem sie die zweite Dosis der mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer erhalten hatten. Zwar wiesen die Dialyse-Patienten weniger neutralisierende Antikörper und Antikörper gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 auf. Trotz geringer humoraler Immunantwort fiel die T-Zell-Antwort jedoch bei 57% der Probanden gegen den Wildtyp, 79% gegen die Alpha-Variante und 88% gegen die Beta-Variante ausreichend hoch aus, um auch vor schweren Verläufen geschützt zu sein. Dass bei Dialyse-Patienten eine Boosterung durchaus einen Sinn macht, zeigen die Ergebnisse einer weiteren Studie. Dort hatten 23 Dialyse-Patienten trotz zweimaliger Impfung mit Comirnaty® keine ausreichende Immunantwort gezeigt. Nach der dritten Dosis (mRNA-Vakzine von Moderna oder Biontech/Pfizer) war jedoch auch bei diesen Probanden eine gesteigerte CD4+-Zell-Immunantwort messbar [Thieme C et al. JASN 2021. doi: 10.1681/ASN.2021050672; Stervbo et al. Kidney international 2021. doi: 10.1016/j.kint.2021.09.015].
Mehr Daten zur Comirnaty®-Vakzine bei Jugendlichen
Wie das Unternehmen Biontech/Pfizer in einer aktuellen Pressemitteilung bekannt gibt, bestätigt die erweiterte Datenanalyse der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie die Wirksamkeit und Sicherheit von Comirnaty® bei Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren. In der Studie waren mehr als 2000 Jugendliche zweimalig mit der mRNA-Vakzine (30 µg pro Dosis) immunisiert worden. Alle immunisierten Jugendlichen waren im Zeitraum zwischen sieben Tagen und vier Monaten nach der zweiten Dosis zu 100% vor einer SARS-CoV-2-Infektion geschützt. Auch das Nebenwirkungsprofil deckte sich mit den bisherigen Erkenntnissen. Biontech/Pfizer möchte die Daten dazu nutzen, um die weltweit erteilten Notfallzulassungen von Comirnaty® bei Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren in normale Genehmigungen zu überführen [Pressemitteilung Biontech, 22. November 2021].
Geringeres Risiko für schweren Verlauf bei Reinfektion
Genesene, die sich erneut mit SARS-CoV-2 infizieren, haben im Vergleich zu Erstinfizierten vermutlich ein um 90% reduziertes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Das ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe aus Katar. Sie hatte die Daten von mehr als 350.000 positiv getesteten Personen ausgewertet. Davon waren 1304 durchschnittlich 227 Tage nach ihrer Erstinfektion erneut an COVID-19 erkrankt. Diese wurden 1 : 5 mit 6055 Erstinfizierten nach den Faktoren Altersgruppe, Geschlecht, Nationalität und Kalenderwoche des PCR-Tests mit Personen mit Erstinfektion gematcht. Anschließend wurde die Wahrscheinlichkeit für einen schweren (Krankenhausaufenthalt notwendig), kritischen (Intensivstation notwendig) oder tödlichen COVID-19-Verlauf zwischen den beiden Gruppen verglichen. Es zeigte sich, dass das Risiko für einen schweren Verlauf bei Reinfizierten 0,12 höher war als in der Gruppe, die zum ersten Mal erkrankt war. Auch traten keine kritischen Krankheitsverläufe oder Todesfälle bei den Genesenen auf (vgl. 28 und sieben Fälle bei den Erstinfizierten). Für alle drei Ereignisse ergab sich somit eine Odds Ratio bei den Reinfizierten von 0,1 im Vergleich zu den erstmals Erkrankten. Da noch immer unklar ist, wie lange dieser Schutz bei Genesenen anhält, wollen die Forscher nun dieser Frage weiter nachgehen [Abu-Raddad LJ et al. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMc2108120].
Molnupiravir doch weniger wirksam als gedacht?
Die bisherigen Studiendaten zum oralen COVID-19-Therapeutikum Molnupiravir könnten mehr versprochen haben, als sie wirklich leisten können. In einer Pressemitteilung teilt das Unternehmen Merck vor wenigen Tagen mit, dass Molnupiravir nach Auswertung aller Studienteilnehmer (n = 1433) das Risiko für eine Krankenhauseinweisung oder Tod aufgrund von COVID-19 nur um 30% anstatt der bisher publizierten 48% reduzieren kann. So waren bei der Gesamtauswertung in der Placebogruppe 9,7% verstorben oder hospitalisiert worden, in der Verumgruppe waren es 6,8%. Bei der Zwischenauswertung mit 762 Teilnehmern lagen diese Zahlen bei 14,1% in der Placebogruppe und 7,3% in der Molnupiravir-Gruppe. Aktuell wird in den USA und Europa über eine mögliche Zulassung des oralen Therapeutikums entschieden, das bei Personen mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf Hospitalisierungen und Tod vermeiden soll. Molnupiravir wirkt als potentes Robonukleosid-Analogon und verhindert so die Replikation von SARS-CoV-2 [Pressemitteilung Merck, 26. November 2021].
Bereits 90 Tage nach zweiter Dosis sinkt der Schutz
Neue Daten aus Israel lassen vermuten, dass der Schutz durch eine Impfung mit der mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer schon früher nachlässt als gedacht. Bei einer retrospektiven Analyse wurden die Daten von 83.057 durchgeführten Polymerase-Chain-Reaction(PCR)-Tests ausgewertet. 9,6% davon ergaben einen positiven Nachweis auf SARS-CoV-2. Es zeigte sich, dass das Risiko für Durchbruchinfektionen nach doppelter Immunisierung mit Comirnaty® bereits 90 Tage nach der zweiten Impfdosis signifikant anstieg. So betrug die adjustierte Odds Ratio (jeweils im Vergleich zum Infektionsrisiko im Zeitraum von weniger als 90 Tagen) für eine Durchbruchinfektion im Zeitraum von 90 bis 119 Tagen nach der zweiten Dosis 2,37, nach 120 bis 149 Tagen bereits 2,66 und nach mehr als 150 Tagen 2,82 (p < 0,001 für jedes 30-Tage-Intervall). Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer Boosterung, um länger vor SARS-CoV-2-Infektionen geschützt zu sein [Israel A et al. BMJ 2021. doi: 10.1136/bmj-2021-067873]. |
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