Apotheke und Markt

Essenzielle Biofaktoren in der Praxis

Benfotiamin wirkt nervenschützend, Zinkorotat unterstützt das Immunsystem

rei | Senioren haben ein besonderes Risiko für einen Mangel an Biofaktoren. Dem sollte wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, lautete vor Kurzem das Fazit beim Biofaktoren-Symposium von Wörwag. Anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums wurde in diesem Jahr der Fritz Wörwag Forschungspreis zum zehnten Mal verliehen.
Foto: Wörwag

V.l.n.r.: Dr. Alexander Strom (Preisträger), Professor Kristian Rett (Vorsitzender der Jury), Dr. Fritz Wörwag (Stifter des Preises) und Professor Klaus Kisters (Preisträger)

Etwa jeder dritte Mensch mit Diabetes entwickelt eine distal-symmetrische sensomotorische Polyneuropathie (DSPN) mit neuropathischen Schmerzen oder mit schmerzlosen Fußulzera. Die Therapie verfolge einen patho­genetisch orientierten Ansatz mit α-Lipon­säure und Benfotiamin, berichtete Professor Dan Ziegler, Deutsches Diabetes-Zentrum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Das Prodrug weist eine höhere Bioverfügbarkeit als Thiamin auf, ein wichtiges Kriterium, denn bei Diabetes ist die Konzentration von Vitamin B1 erniedrigt. Wie vier randomisierte, placebokontrollierte Studien belegen, sind 600 mg Benfotiamin oral pro Tag am wirksamsten.

Zink für das Immunsystem

Die gestörte Immunfunktion bei älteren Menschen fördert Entzündungen und reduziert die Impfantwort, erklärte Professor Lothar Rink, Universitäts­klinik RWTH-Aachen. Ein Zinkmangel verstärkt Entzündungen und verschlechtert die Virenabwehr. Normalisieren lässt sich die Immunfunktion durch eine sechswöchige Zinkgabe. Erste klinische Studien deuten darauf hin, dass auch bei COVID-19 erniedrigte Zink-Serumspiegel mit der Schwere der Erkrankung und der Mortalität korrelieren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, bei Verdacht auf einen Mangel Zink zu supplementieren. Die höchstdosierten rezeptfrei in Apotheken erhältlichen Präparate enthalten 25 mg Zink pro Tablette.

Schützt Vitamin D vor Reinfektionen?

Vitamin-D-Rezeptoren werden unter anderem den Zellen des Immunsystems exprimiert, bei denen das Vit­amin regulierend wirkt, erklärte Professor Stefan Pilz, Medizinische Universität Graz. Dass Vitamin D vor akuten Atemwegserkrankungen schützen kann, hat eine Metaanalyse gezeigt. Personen mit reduzierten Vitamin-D-Spiegeln profitierten besonders. Ob dies auch für COVID-19 zutrifft, sei noch unklar, so Pilz, der eine Vitamin-D-Gabe von 400 bis 1000 IE pro Tag empfiehlt.

Preiswürdig: Nervenschädi­gende Substanz reduziert

Den mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis erhielt Dr. Alexander Strom vom Deutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf. Er erkannte einen Zusammenhang zwischen Magnesium-Mangel und nerven­schädigenden Mechanismen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und Polyneuropathie. In Zellexperimenten reduzierte eine Magnesium-Supplementation die Bildung von schäd­lichem Methylgly­oxal und wirkte neurotoxischen Einflüssen entgegen. Ausgezeichnet wurde auch Professor Klaus Kisters, St. Anna-Hospital Herne, für seine langjährige Forschungs­arbeit im Bereich Biofaktoren.

Quelle

Wissenschaftliches Symposium „Biofaktoren Update: Aktuelles aus der Wissenschaft für die Praxis“, 13.11.2021, hybrid, veranstaltet von Wörwag Pharma

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