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Die Seite 3
Plan gesucht
Jahrelang haben die Apotheker für honorierte pharmazeutische Dienstleistungen gekämpft. Mehr als ein Jahr hat die ABDA ihre Ideen dazu gehütet wie ein Staatsgeheimnis und damit die Erwartungen in die Höhe geschraubt. Nun hat sie endlich ein „Grundlagenpapier“ veröffentlicht. Der Berg kreißte und gebar nicht einmal zwei Textseiten. Darauf beschreibt die ABDA drei „Problemkreise“, die aus ihrer Sicht „vorrangig angegangen“ werden sollten. Doch die ABDA beschreibt nur übergeordnete Ziele, aber kaum greifbare Maßnahmen und keine Rahmenbedingungen für deren Umsetzung. Demnach sollen die Apotheken die „Risiken der Polymedikation minimieren“, „mangelnde Therapietreue verbessern“ und zur Diabetesvorsorge beitragen. Als Beispiele für Dienstleistungen nennt die ABDA Medikationsanalysen, strukturierte Gespräche bei Neuverordnungen, die Unterstützung der Patienten bei der Anwendung komplexer Darreichungsformen und die Bestimmung des individuellen Diabetesrisikos. Als Begründung für das Thema Polymedikation werden die rund 7,6 Millionen Betroffenen ab 65 Jahren angeführt, aber die ABDA stellt nicht den Bezug zu den Dienstleistungen her. Sie erklärt nicht, dass damit nur knapp 20 Euro pro Patient und Jahr für diese eine Dienstleistung zur Verfügung stünden, die aber für eine Medikationsanalyse keinesfalls reichen. Das Budget von knapp 150 Millionen Euro pro Jahr soll auch noch andere Dienstleistungen finanzieren, und mit dem zweiten Vorschlag, Dienstleistungen an Neuverordnungen anzuknüpfen, macht die ABDA sogar noch ein weiteres Fass ohne Boden auf. Die beiden anderen Vorschläge bieten immerhin etwas konkretere Ansätze. Denn komplexe Darreichungsformen lassen sich enger fassen und Präventionsmaßnahmen sind überschaubarer zu gestalten.
Statt hehrer Fernziele ist jetzt ein pragmatischer Einstieg gefragt. Dafür ist eine Mischung klar zu definierender, abrechenbarer Leistungen für gut abgrenzbare Patientengruppen nötig. Dazu gehört ein für alle Beteiligten faires Verteilungskonzept für die Finanzmittel, das Vertrauen für die Zukunft der Dienstleistungen schafft. Darüber steht im ABDA-Papier leider gar nichts. Mit der Ankündigung eines schützenswerten Geheimkonzeptes hat die ABDA die Diskussion lange gelähmt und Zeit vergeudet. Jetzt wird schnell ein praxisnaher Plan gebraucht. Denn ohne praktikable Vorschläge droht bei den Verhandlungen ein Vakuum, das die Krankenkassen bestimmt gerne mit eigenen Ideen füllen. Doch die Apotheker sollten ihr wichtiges pharmazeutisches Zukunftsthema selbst gestalten. Zu allererst erfordert das greifbare Angebote. Denn nur so können die Patienten klare Erwartungen und eine Beziehung zu dieser neuen Facette der Apotheken entwickeln.
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