Gesundheitspolitik

Kommentar: Verlogene Argumentation

Dr. Christine Ahlheim

Die massiven Angriffe der ärztlichen Standespolitiker gegen die Apotheker anlässlich der Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen sind an Peinlichkeit kaum zu überbieten (s. S. 8). Da wird – unter bewusster Verdrehung der Tatsachen – dreist behauptet, dass die Apotheker zukünftig ärztliche Tätigkeiten ausübten. Und den Ärzten damit nicht nur die Arbeit wegnähmen, sondern dafür auch noch höhere Honorare bekämen. Der Grund für diese verlogene Argumentation, die in einer Forderung nach Abschaffung der pharmazeutischen Dienstleistungen gipfelt, liegt klar auf der Hand: Die Ärzte wollen (noch) mehr Geld.

Weitaus sinnvoller, als die öffentliche Meinung derart anzu­heizen, wäre es, wenn die Ärztevertreter ihren niedergelassenen Kollegen die positiven Auswirkungen der Dienstleistungen für ihre Patienten erklären und zugleich den Schulterschluss mit den Apothekern suchen würden. Denn nicht diese wollen den Ärzten ihre Arbeit wegnehmen, sondern die Großkonzerne, die mit ihren Telemedizin-Angeboten und Medizinischen Versorgungs­zentren die Arztpraxen und mit ihren Arzneimittelversendern die Apotheken bedrohen.

Dagegen unterstützen die Apotheker mit ihren pharmazeu­tischen Dienstleistungen die ärztlich angeordneten Therapien und tragen zu deren Gelingen bei, indem Patienten dank der Intervention in der Apotheke ihre Medikamente richtig einnehmen und dadurch möglicherweise sogar Krankenhausaufenthalte vermieden werden. Dass die Apotheker für diese durchaus aufwendigen Tätig­keiten honoriert werden, sollten ihnen daher auch die Ärzte gönnen – und nicht mit primitivem Futterneid reagieren.

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