Gesundheitspolitik

„Wir müssen Multiprofessionalität üben“

FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann zu Gast im ABDA-Haus

ks | Die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen und die Kritik aus der Ärzteschaft waren am vergangenen Mittwochabend auch Thema beim ABDA-Talk „Lass uns reden!“. Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und selbst Mediziner, setzt darauf, dass bald mehr Gelassenheit in den Heilberufen einkehrt und die Grabenkämpfe ein Ende finden.
Screenshot: Youtube

Andrew Ullmann (FDP) und ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sprachen im ABDA-Haus über Themen, die Apotheken bewegen.

ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening sieht die nun vereinbarten fünf Dienstleistungen als „ersten Schritt“ – hin zu mehr Arzneimitteltherapie- und Patientensicherheit. Sie erwartet, dass die heil­beruflichen Kompetenzen der Apotheker auch in der Gesellschaft Anerkennung finden. Overwiening betonte in der Diskussion zudem, dass es Ziel sei, mit den neuen Dienstleistungen auch stärker in den interprofessionellen Austausch mit den Ärzten zu kommen. Auf diesen Prozess freue sie sich nun.

Doch seitens der Ärzte ist bislang vor allem Kritik zu hören. Ullmann sagte, er könne die dahintersteckende „Denke“ verstehen. Dies sei ein „klassisch deutsches Phänomen“. Er selbst habe drei Jahre in den USA klinisch gearbeitet und dabei die Zusammenarbeit mit Apothekern auf den Stationen kennengelernt. Ob Wechselwirkungen oder Dosierungsfragen – natürlich könnten auch Ärzte Tabellen bemühen. Aber er habe die Dienstleistung der Apotheker „als sehr wertvoll empfunden“. In Deutschland müsse die Ärzteschaft noch ihre Hausaufgaben erledigen. Es sei eine große Herausforderung, die konservativen Kollegen mitzunehmen. Doch das Gesundheitswesen müsse ins 21. Jahrhundert gebracht werden – und das bedeute, dass man Multiprofessionalität und Interdisziplinarität üben müsse. Ullmann zeigte sich aber überzeugt, dass die Ärzte mit der Zeit verstehen werden, dass dies gut und im Sinne der Patienten sei. Nicht zuletzt würden sie auch selbst entlastet – und müssten nicht befürchten, arbeitslos zu werden. Überfordern will Ullmann aber keinen. Über weitere pharmazeutische Dienstleistungen sollte man erst in drei, vier Jahren nachdenken. |

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