Gesundheitspolitik

Kommentar: Vor verschlossenen Türen

Dr. Christine Ahlheim

Auch wenn der Sommer zur Sorglosigkeit in Sachen Corona verleitet, so ist im Herbst mit einer deutlichen Verschärfung der Situation zu rechnen. Da ist es sinnvoll, dass jetzt die Weichen dafür gestellt werden, wie es nach dem Auslaufen des Infektionsschutzgesetzes weitergehen soll. Anfang August haben Bundesgesundheitsminister Lauterbach und Bundesjustizminister Buschmann ihre Pläne dazu vorgestellt und nun ist – mitten im medialen Sommerloch – eine Diskussion über das Für und Wider entbrannt.

Natürlich besteht bei einzelnen Bestimmungen noch Nachbesserungsbedarf. So brauchen die Länder klare Angaben dazu, wann sie welche Maßnahmen ergreifen sollten (s. S. 8). Doch alles in allem erscheint das Paket, das vorwiegend auf Masken und Tests setzt, als guter Kompromiss zwischen dem, was der Bevölkerung im dritten Corona-Winter zugemutet werden kann, und dem, was für das Funktionieren unserer Infrastruktur notwendig ist.

Wie wichtig es ist, die Infektionszahlen nicht zu stark ansteigen zu lassen, zeigt schon der Blick auf die Apotheken. Wegen Personalmangel scheitern Übernahmen, werden Filialen geschlossen und Öffnungszeiten zum Teil deutlich verkürzt. Kommt ein hoher Krankenstand aufgrund von COVID-19 dazu, wird die flächendeckende Arzneimittelversorgung nur schwer aufrechtzuerhalten sein.

Das sollten sich all jene vor Augen halten, die die Pläne von Lauterbach und Buschmann grundsätzlich ablehnen. Denn auch sie könnten vor verschlossenen Türen stehen – wenn COVID-19 sie erwischt hat und sie dringend notwendige Arzneimittel bei ihrer Apotheke abholen wollen.

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