Gesundheitspolitik

Fälscher vor Gericht

1074 Impfzertifikate in Münchner Apotheke gefälscht

cha | Für viel Aufsehen hatte im vergangenen Herbst gesorgt, als bekannt wurde, dass in einer Münchner Apotheke massenweise gefälschte Impfzertifikate ausgestellt worden waren. Nun hat vor dem Landgericht München I der Prozess gegen eine Angestellte der Apotheke und deren Komplizen begonnen.

Im März dieses Jahres teilte die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) mit, dass sie Anklage gegen die beiden Angeschuldigten erhoben habe. Der Vorwurf lautete, dass diese ab Mitte August 2021 auf einem deutschsprachigen Cyber­crimeforum in 1074 Fällen unberechtigt erstellte QR-Codes für den digitalen Corona-Impfausweis zum Preis von mindestens 150 Euro verkauft hätten, ohne dass eine Impfung tatsächlich erfolgt und nachgewiesen war. Zu Anfang habe die Apothekenangestellte die Daten selbst in den Rechner der Apotheke eingegeben, später hätten die Angeschuldigten eine Fernzugriffsoftware auf dem Rechner installiert, sodass die Eingabe der Daten von außerhalb möglich war. 130.000 Euro sollen die Angeklagten damit eingenommen haben. Auf den Vorgang aufmerksam geworden war das Bundeskriminalamt (BKA), Abteilung Cybercrime, im Rahmen von Recherchen im Darknet.

Zu Prozessbeginn hat die angeklagte PTA laut einem Bericht der Münchner „tz“ ein Geständnis abgelegt. Sie bestritt jedoch, dass sie an den Verkaufserlösen beteiligt werden wollte. Auch ihr Komplize, ein Mediengestalter, räumte seine Beteiligung an den Verbrechen vor Gericht ein.

Motiv für die Taten soll gewesen sein, so die Pressemeldung der ZKG, dass der hohe Lebensstandard der Angeschuldigten mit ihren legalen Einkünften dauerhaft nicht finanzierbar war. Das wird auch im Bericht der tz deutlich: Der Angeklagte fürchtete eine Nachzahlung von 40.000 Euro, da er mit einem geleasten Porsche deutlich mehr gefahren war als mit dem Autohändler vereinbart. Um das Auto kaufen zu können, sei er auf die Idee mit der Fälschung der Impfpässe gekommen.

Laut Auskunft der zuständigen Pressestelle am Oberlandesgericht München sind insgesamt sechs Verhandlungstage anberaumt, die ersten drei haben in der vergangenen Woche stattgefunden. Der letzte Verhandlungstag ist für den 13. Oktober angesetzt, welches Urteil dann erfolgt, wird sich erst im Laufe des Prozesses ergeben. |

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