Wirtschaft

Die Bürokratie ist das größte Ärgernis

APOkix-Teilnehmer fordern Bürokratieabbau bei der Hilfsmittelversorgung / Der Blick in die Zukunft wird immer trüber

cha | Die Frage nach der Bürokratie im Apothekenalltag gleicht einem Stich ins Wespennest: Die APOkix-Teilnehmer nehmen fast alle eine starke Zunahme des bürokratischen Aufwands in ihrer Apotheke wahr, das Gros der Inhaber verbringt mindestens drei Stunden pro Arbeitstag mit bürokratischen Tätigkeiten. Für viele ist die Bürokratie das größte Ärgernis und der größte Stressfaktor in ihrem Beruf.

So einig sind sich die APOkix-Teilnehmer selten: 97 Prozent sind der Ansicht, dass der bürokratische Aufwand in ihrer Apotheke in den letzten fünf Jahren stark zugenommen hat, weitere 3 Prozent nehmen eine leichte Zunahme wahr. Dabei sind vor allem die Inhaber stark belastet: 38 Prozent verbringen mehr als 4 Stunden pro Arbeitstag mit bürokratischen Tätigkeiten, 21 Prozent immerhin noch drei bis vier Stunden und 22 Prozent zwei bis drei Stunden. Bei den Mitarbeitern fällt die Belastung zwar geringer aus, ist aber auch nicht zu vernachlässigen: Knapp die Hälfte der befragten Apothekenleiter gibt an, dass ihre Approbierten täglich mindestens zwei Stunden mit bürokratischen Tätigkeiten verbringen.

Da ist es wenig erstaunlich, dass für 90 Prozent der 144 APOkix-Teilnehmer die Bürokratie der größte Stressfaktor in ihrer Apotheke ist und für 85 Prozent das größte Ärgernis in ihrem Beruf. Knapp drei Viertel der Befragten geben an, dass sie aufgrund wachsender Bürokratie im Apothekenalltag in den letzten fünf Jahren mehr Personal einstellen mussten.

Die Bürokratie erweist sich zudem als Innovationshindernis: Mehr als drei Viertel der Apotheken­leiter äußern, dass sie durch bürokratische Auflagen davon abgehalten werden, bestimmte Leistungen in ihrer Apotheke anzubieten bzw. auszubauen – z. B. Hilfsmittel­versorgung, Durchführung von Corona-Schnelltests etc.

Doch wo sehen die APOkix-Teil­nehmer die größte Notwendigkeit für einen Bürokratieabbau? Hierzu wurden sie in einer offenen Frage, d. h. ohne Antwortvorgaben, befragt. Mit deutlichem Abstand am häufigsten genannt wurde das Thema „Hilfsmittelversorgung / Präqualifizierung“, an zweiter Stelle folgt „Dokumentationspflichten“ und an dritter Stelle steht „Qualitätsmanagement / QMS“.

Nur wenig Interesse an PoC-NAT-Tests

Aus aktuellem Anlass wurden die APOkix-Teilnehmer auch danach gefragt, ob sie in ihrer Apotheke PoC-NAT-Tests anbieten. Doch das ist nur vereinzelt der Fall: Lediglich 4 Prozent der Befragten führen solche Tests durch, allerdings vornehmlich für Selbstzahler. Weitere 10 Prozent planen dies für die Zukunft. Ob sie das tatsächlich in Angriff nehmen, dürfte jedoch fraglich sein. Denn während des Befragungszeitraums wurde bekannt, dass die eigentlich vom Bundesgesundheitsministerium vorgesehene Vergütungserhöhung für die PoC-NAT-Tests nun doch nicht realisiert wird. 85 Prozent der APOkix-Teilnehmer bieten keine solchen Tests an und planen es auch nicht.

Der Apotheken-Konjunkturindex zeigt, dass sich die wirtschaftliche Lage wieder eintrübt und die Erwartungen an die Zukunft noch pessimistischer werden.

Stimmung im Sinkflug

Was sich bereits bei der APOkix-Umfrage im Januar andeutete, bestätigt sich nun: Der Index für die aktuelle Geschäftslage geht im Februar weiter zurück und liegt nun bei 106,3 Punkten. Im November 2021 waren es noch 130,5 Punkte, vor einem Jahr jedoch nur 75,6 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Auch der Index für die zukünftige Geschäftsentwicklung ist erneut leicht gesunken und liegt nun bei 67,4 Punkten. Die Ursache dafür dürfte vor allem in der anhaltenden Unsicherheit – Stichwort E-Rezept und EU-Versender – zu suchen sein. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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