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Corona-Ticker

Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

Pflanzenbasierter COVID-Impfstoff in Kanada zugelassen

dab | Die kanadische Bundesbehörde Health Canada hat die Zulassung für den COVID-19-Impfstoff Covifenz® für 18- bis 64-Jährige erteilt. Dies berichten das biopharmazeutische Unternehmen Medicago und der Pharmakonzern Glaxo Smith Kline (GSK). Das Impfschema sieht zwei Dosen im Abstand von drei Wochen vor. In klinischen Studien wurde ab einer Woche nach der zweiten Dosis eine Wirksamkeit von 71% gegen eine COVID-19-Infektion gezeigt. Der Impfstoff enthält pro Dosis 3,75 µg rekombinant hergestelltes SARS-CoV-2-Spike-Glycoprotein. Es lagert sich in Trimeren zu virusähnlichen Partikeln zusammen, die vom Immunsystem erkannt werden können. Um die Wirkung zu verstärken, wird das Squalen-basierte Adjuvans AS03 von GSK eingesetzt. Um das Impfantigen herzustellen, werden bei Covifenz® Pflanzenzellen genutzt. Hierfür setzt Medicago Nicotiana benthamiana ein. Diese Verwandte der Tabakpflanze wird häufig als Wirt verwendet, weil sie sich mit einer Vielzahl an Pathogenen wie Viren und Bakterien infizieren lässt. Zur Herstellung des Impfstoffs wird zunächst die Genomsequenz des Spike-Proteins aus dem ursprünglichen Virusstamm gewonnen. Diese genetische Information wird mittels bakteriellem Vektor in die Pflanze eingebracht, die dann die gewünschten Spike-Proteine produziert. Nach der Wachstumsphase werden die Blätter geerntet und die Virus-ähnlichen Partikel daraus extrahiert und aufbereitet. Als Nebenwirkungen nach der Impfung wurden u. a. Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein berichtet. Nach der zweiten Dosis traten häufiger Nebenwirkungen auf als nach der ersten Gabe. Bisher gibt es keine Daten zu heterologen Impfungen mit anderen COVID-19-Vakzinen.

[Pressemitteilung GSK, 24. Februar 2022; Produktinformation Covifenz® 24. Februar 2022; Informationen zu pflanzenbasierter Technologie von Medicago]

Grafik: GEMINI/AdobeStock

Prophylaktisches Antikörperduo jetzt auch in UK zugelassen

cel | Antikörper zur Behandlung von Menschen mit COVID-19 gibt es mittlerweile – besser wäre jedoch, wenn Hochrisikopatienten eine SARS-CoV-2-Infektion erst gar nicht ereilt. Stichwort: Präexpositionsprophylaxe. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA (Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency) hat am 17. März 2022 im Vereinigten Königreich das Antikörperduo Tixagevimab/Cilgavimab in Evusheld® von AstraZeneca zur Vorbeugung von COVID-19 zugelassen. Die FDA in den USA hatte Evusheld® bereits am 8. Dezember 2021 die Zulassung erteilt. Indiziert ist Evusheld® ausschließlich bei Erwachsenen, bei denen davon ausgegangen werden muss, dass sie auf eine Corona-Impfung nur unzureichend Antikörper bilden und ihr Immunsystem nicht ausreichend auf eine Impfung reagiert. Möglich ist eine Anwendung außerdem nach allergischen Reaktionen auf eine erfolgte Corona-Impfung. Die Evusheld®-Empfänger sollten bei Antikörpergabe weder akut mit SARS-CoV-2 infiziert sein noch Kontakt zu einem Infizierten gehabt haben. Beide Antikörper – Tixagevimab und Cilgavimab – richten sich gegen das Spikeprotein von SARS-CoV-2, binden dort aber an unterschiedliche Stellen. Dies soll verhindern, dass SARS-CoV-2 über sein Spikeprotein an menschliche Zellen bindet und diese infiziert. Ursprünglich gewonnen wurden die humanen Antikörper von genesenen COVID-19-Patienten. AstraZeneca hat die Antikörper sodann optimiert, dass die Wirkdauer von Evusheld® dreifach höher als bei natürlichen Antikörpern ist sowie die Verträglichkeit verbessert. Die für eine Präexpositionsprophylaxe infrage kommenden Menschen erhalten einmalig je 150 mg Tixagevimab und 150 mg Cilgavimab, wobei die intramuskulären Injektionen separat und aufeinanderfolgend verabreicht werden. In Studien konnte die Antikörperkombination verglichen mit Placebo das relative Risiko, symptomatisch an COVID-19 zu erkranken, um 77% reduzieren. Spätere Auswertungen bestätigen auch eine schützende Wirkung nach sechs Monaten. Wie sieht es mit der Wirksamkeit bei Omikron aus? AstraZeneca räumt hier die Möglichkeit einer höheren Dosierung ein. Derzeit gibt es laut MHRA jedoch „noch nicht genügend Daten, um zu wissen, wie wirksam Evusheld® gegen Omikron ist oder wie lange seine Wirkung gegen diese Variante anhält“. Gemeinsam mit Astra­Zeneca wolle man dies noch ermitteln. Auch in der EU könnte Evusheld® bald offiziell verfügbar werden: die Zulassung wurde bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA bereits beantragt. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) prüft das Arzneimittel seit 15. März 2022. AstraZeneca zufolge hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) bereits ein Kontingent des Antikörperduos geordert. [Pressemitteilung der britischen Regierung, 17. März 2022; Pressemitteilung Astra Zenecca, 17. März 2022] |

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