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E-Rezept: Wie läuft es in Schweden?
Elektronische Verordnungen sind Alltag / Versender profitieren
„In Schweden kann man sehen, wie sich der deutsche Medikamenten-Versandhandel entwickeln könnte“, hieß es vergangenen Montag im „Digital Health“-Newsletter des „Handelsblatt“. Denn in Schweden werden dem Bericht zufolge fast nur noch E-Rezepte ausgestellt. Das Verfahren ist vergleichbar mit dem in Deutschland: Das E-Rezept landet nach der Verordnung in einer zentralen Datenbank. An die sind alle stationären Apotheken sowie die drei schwedischen Versandhändler angeschlossen. Der Patient entscheidet, wohin sein Rezept gehen soll und ob er es in der Apotheke abholen oder sich schicken lassen will. Wobei sich offensichtlich immer mehr Menschen für die Lieferung entscheiden.
Dass die Versandhändler, insbesondere in Holland, große Hoffnungen auf die Einführung des E-Rezepts in Deutschland setzen, ist kein Geheimnis. Glaubt man dem „Handelsblatt“, sind diese Hoffnungen berechtigt, wenn man sich Schweden anschaut. Mittlerweile landen dort 13 Prozent der Rezepte bei den Versendern – wobei ebenso wie in Deutschland auch stationäre Apotheken Versand anbieten. Insgesamt (Rx und OTC) ist der Marktanteil des Versands von 12 Prozent im Jahr 2019 auf 19 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Von den 6,3 Mrd. Euro, die in Schweden mit Arzneimitteln umgesetzt werden, entfallen 1,2 Mrd. auf die Versender. Der größte schwedische Arzneimittelversender Apotea kann dem Bericht zufolge ein Umsatzwachstum von 2020 auf 2021 um 11 Prozent verzeichnen.
Während der Versandhandel also boomt, nimmt die Zahl der stationären Apotheken in Schweden ab – erstmals seit 2009 der Markt liberalisiert wurde. Sie ging 2021 von 1433 auf 1411 Betriebsstätten zurück. Bis 2009 waren die damals etwa 1000 Apotheken in staatlicher Hand, nach der Marktfreigabe nahm die Zahl bislang immer zu. Geschlossen haben dem „Handelsblatt“ zufolge vor allem Apotheken in größeren Städten.
Warum sich trotz des großen Wachstums kein ausländischer Versender in Schweden breitmacht, begründet Meds-Gründer Björn Thorngren mit dem komplizierten Markteinstieg. Man müsse sich an die nationale Apotheken-IT anschließen, außerdem hätten sich bereits Marken etabliert, das müssten andere aufholen. Ob diese Faktoren Zur Rose und Co. wirklich abschrecken oder ob ihnen nicht einfach der Markt zu klein ist, ist allerdings fraglich. |
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