... auch DAZ noch

Zahl der Woche: 100 Prozent

ral | Seit dem 26. Mai 2021 ist die Europäische Medizinprodukteverordnung (MDR) für Hersteller entsprechender Produkte verbindlich. Ein Punkt dieser Verordnung besagt, dass in den Marktzugang von Medizinprodukten sogenannte Benannte Stellen einbezogen werden müssen. Hersteller verzeichnen dadurch deutliche Kostensteigerungen – durchschnittlich liegen die Kosten für die Markteinführung eines Produkts nun 100 Prozent höher.

Und die Kosten sind nicht das einzige Problem, mit dem Medizinproduktehersteller seit Inkrafttreten der europäischen Verordnung zu kämpfen haben. Der Markteinführungsprozess dauert nun auch deutlich länger. Er hat sich im Schnitt verdoppelt, wie eine gemeinsame Befragung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) mit Medical Mountains GmbH und dem Deutschen Industrieverband Spectaris bei 378 Herstellern von Medizinprodukten ergeben hat. Aus Sicht der Industrie besteht dringender Anpassungsbedarf der MDR durch den Gesetzgeber, sonst wird der Medizinproduktemarkt voraussichtlich massiv schrumpfen. Bereits jetzt sind viele Medizinprodukte, die die Anforderungen der MDR nicht erfüllen, vom Markt verschwunden. Noch sehr viel stärker dürfte der Schwund ab dem 26. Mai 2024 sein. Bis zu diesem Datum gilt noch eine Übergangsfrist für Alt-Zertifikate. Sollten sie bis dahin nicht in die MDR überführt werden können, würde das das Aus für die betroffenen Produkte bedeuten. Von Industrieseite wird daher gefordert, die Übergangsfrist unbürokratisch zu verlängern, um die Verfügbarkeit dieser Produkte weiter gewährleisten zu können. Die Politik soll zudem pragmatische Lösungen schaffen, die eine verlässliche Implementierung der MDR ermöglichen. Hierzu würde unter anderem der Ausbau der Benannten Stellen zählen. 

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