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DAZ aktuell
Grippeimpfstoffe sind im Anmarsch
PEI hat bereits 6,7 Millionen Dosen für die Influenzasaison 2022/2023 freigegeben
Die Influenzasaison beginnt nach Definition des Robert Koch-Instituts (RKI) auf der nördlichen Halbkugel mit der 40. Kalenderwoche, also Anfang Oktober, und dauert bis zur 20. Kalenderwoche des Folgejahres. In dieser Zeit zirkulieren Grippeviren am stärksten – und zumindest Risikogruppen sollten sich per Impfung schützen. Als optimalen Impfzeitpunkt nennt das RKI Mitte Oktober bis Mitte Dezember. Aktuell werden die Impfstoffe für die Saison 2022/2023 also noch nicht benötigt. Auch ist noch unklar, wie viel Grippeimpfstoff tatsächlich benötigt wird.
Für den Ansturm gerüstet
Das PEI rechnet jedoch mit einem hohen Bedarf und hat sich entsprechend gerüstet. Stand 31. Juli 2022 hat es schon 6,7 Millionen Dosen Grippeimpfstoff freigegeben. Auch informieren die ersten Hersteller nun, ihre Grippeimpfstoffe auszuliefern. Seqirus stellt seit dem 8. August Fluad Tetra und Flucelvax Tetra zur Verfügung. Afluria Tetra, die dritte Influenzavakzine im Portfolio des Impfstoffherstellers, will Seqirus Ende August ausliefern.
Bei Fluad Tetra handelt es sich um einen Grippeimpfstoff für ältere Menschen: Die adjuvantierte, Ei-basierte Vakzine ist für Ab-65-Jährige zugelassen und soll durch Wirkverstärkung die in der Regel etwas trägere Immunantwort bei Senioren besser stimulieren.
Bei Flucelvax Tetra setzt Seqirus auf Kulturen aus Säugetierzellen. Flucelvax Tetra war der erste zugelassene zellkulturbasierte Grippeimpfstoff hierzulande. Vorteil solcher Grippeimpfstoffe verglichen mit Hühnerei-basierten ist eine fehlende Ei-Adaption der humanen Grippeviren an das Huhn – was nicht der natürliche Wirt humaner Grippeviren ist. Beim Dritten im Seqirus-Bunde – Afluria Tetra – handelt es sich um eine „konventionelle“ Grippevakzine, also tetravalent, standarddosiert und in Hühnereiern hergestellt.
Welche Grippeimpfstoffe sind noch zu erwarten?
Daneben darf dem PEI zufolge auch mit Influsplit Tetra (GlaxoSmithKline), Influvac Tetra (Viatris), Vaxigrip Tetra (Sanofi Pasteur) und Xanaflu Tetra (Viatris) als standarddosierte, Ei-basierte Vakzine gerechnet werden. Zudem wird von Sanofi Pasteur der Hochdosisimpfstoff Efluelda und der rekombinante Impfstoff Supemtek erwartet und von AstraZeneca die nasale Lebendvakzine Fluenz Tetra für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwei und 17 Jahren.
Keine Grippeimpfstoffe ohne Stammanpassung
Irritierend auf den ersten Blick ist, dass es auf der Webseite des PEI zwei Tabellen gibt: Grippeimpfstoffe mit Stammanpassung für 2022/2023 und Grippeimpfstoffe ohne Stammanpassung für 2022/2023. Müssen nicht alle Hersteller ihre Grippeimpfstoffe an die jährlich von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Zusammensetzung anpassen, so sie ihre Impfstoffe für eine Saison bereitstellen wollen? Die DAZ hat beim PEI nachgefragt. Eine Sprecherin bestätigt: „Nur Impfstoffe, für die die Stammanpassung beantragt und genehmigt wurde, dürfen verkauft und angewendet werden.“ Allerdings bekämen Grippeimpfstoffe zunächst eine initiale Zulassung. In jeder Saison müsse sodann nachgewiesen werden, dass der jeweilige Impfstoff als Antigenkomponenten auch die von der WHO und dem CHMP bei der EMA empfohlenen enthalte. Diese Überprüfung übernimmt das PEI. Erst wenn das Institut bestätigt, dass der Grippeimpfstoff die empfohlenen Grippeviren auch enthält, wird der Name des Impfstoffs um die Saisonzahl ergänzt – und rutscht dann in die Tabelle „Grippeimpfstoffe mit Stammanpassung für 2022/2023“. |
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