Aus den Ländern

Einschränkungen für MVZ-Gründung angestrebt

Parlamentarischer Abend der Heilberufe in Schleswig-Holstein

KIEL (tmb) | Die Interessengemeinschaft der Heilberufe (IDH) in Schleswig-Holstein veranstaltete am 31. August 2022 ihren mittlerweile traditionellen parlamentarischen Abend. Auch in diesem Jahr verlieh die IDH dabei wieder ihren „Medienpreis Gesundheit“. Neu dabei war die Gastrednerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken (CDU), die neue Justiz- und Gesundheitsministerin von Schleswig-Holstein.

Im Rahmen des turnusmäßigen Wechsels unter den Mitgliederorganisationen der Ärzte, Apotheker, Psychotherapeuten, Tierärzte und Zahnärzte hatte diesmal der Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, Dr. Michael Brandt, den Vorsitz und die Rolle des Gastgebers. Brandt beklagte die stagnierende Entwicklung der Gebührenordnung für Ärzte und Zahnärzte. „Wir bekennen uns zu unserem ärztlichen Ethos, wir helfen aus Leidenschaft“, erklärte Brandt, aber den Punktwert der Gebührenordnungen seit fast 35 Jahren nicht anzupassen, sei ein Skandal. Außerdem sprach Brandt die Rolle von Finanzinvestoren in der ambulanten Versorgung an. Er appellierte an die Landesgesundheitsministerin, sich dafür einzusetzen, dass bei einem Ankauf von Kliniken zur Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) „ein fachlicher und räumlicher Bezug besteht“. Grundsatz für die Genehmigung von MVZ sollte die Versorgungssicherheit sein. Doch derzeit liege der Fokus der Investoren auf der lukrativen operativen Tätigkeit, beklagte Brandt.

Foto: IDH, Jörg Wohlfromm

Prof. Dr. Kerstin von der Decken (CDU), Justiz- und Gesundheitsministerin von Schleswig-Holstein, beim parlamentarischen Abend der IDH

Ministerin sieht Vergewerblichung kritisch

Gesundheitsministerin von der Decken erklärte, sie sehe „die bundesweit zunehmende Vergewerblichung“ kritisch und folgerte: „Deshalb werden wir uns auf Bundesebene dafür einsetzen, dass Fremdinvestoren mit ausschließlichen Kapitalinteressen von der Gründung von MVZ ausgeschlossen werden.“ Außerdem kündigte die Ministerin „erhebliche Anstrengungen“ an, „um die Versorgungsstrukturen in Schleswig-Holstein weiterzuent­wickeln“. Ziel sei ein kombiniertes Angebot aus fachärztlicher Versorgung, ambulanten Eingriffen und weiteren Angeboten der Daseinsvorsorge. Zugleich stellte die Ministerin klar, dass sie auf regen Austausch mit den Heilberuflern setze.

Medienpreis für Beitrag zur Parkinson-Behandlung

Seit 2001 würdigt die IDH besonders gelungene, unabhängige und kritische Medienbeiträge zur Gesundheit und Gesundheitspolitik, die einen Bezug zu Schleswig-Holstein haben, mit dem IDH-Medienpreis Gesundheit. Im Rahmen des parlamentarischen Abends wurde der Preis für Beiträge aus dem Jahr 2021 an Heike Kruse vom ZDF Schleswig-Holstein verliehen. Sie wurde für ihren Fernseh­beitrag „Fokussierter Ultraschall bei Parkinson“ ausgezeichnet, der die Behandlung eines Patienten am UKSH Kiel beschreibt. Dabei habe sie be­wegend gezeigt, wie das Ultraschall-Verfahren zur einer Reduzierung der Symptome, besonders des Zitterns, führen könne, heißt es von der IDH. |

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