Prisma

Odeur adieu

Bodenbakterien können vor Wäschegerüchen schützen

Foto: Fotopogledi/AdobeStock

jr | Die Kleidung kommt frisch aus der Wäsche und riecht schon wieder muffelig? Damit könnte es bald vorbei sein, wenn es nach einer Forschungsgruppe der Hochschule Rhein-Waal geht. Der schlechte Geruch rührt einer­seits von Bakterien auf der Haut, die beim Waschen nicht abgetötet werden. Andererseits beinhaltet auch der Biofilm in der Waschmaschine Mikro­organismen, die vor allem bei niedrigen Waschtemperaturen ideale Bedingungen vorfinden und den üblen Geruch der Kleidung verursachen. Die Wissenschaftler aus der Arbeitsgruppe „Mikrobiologie und Hygiene“ fanden nun heraus, dass sich in manchen Waschmaschinen Bakterien befinden, die vor dem modrigen Odeur schützen können. Dafür wurden an 48 Haushalte Handtücher ausgegeben, die sie ­normal benutzen und danach waschen sollten. Außerdem sollte ein anderes Handtuch zur Kontrolle nur benutzt, aber nicht gewaschen werden. Manche Haushalte gaben an, ein ­Geruchsproblem mit der Wäsche zu haben. Es stellte sich heraus, dass alle gewaschenen Handtücher potenziell geruchsverursachende Bakterien aufwiesen. Bei Proben aus den Waschmaschinen ohne Geruchsproblem fanden sich vermehrt Bodenbakterien wie Agrobakterien, Bosea, Mikrobakterien und Rhizobien. Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass schlechte Waschgerüche nicht nur auf das Vorkommen geruchsbildender Bakterien zurückzuführen sei, sondern vor allem auf die Abwesenheit schützender Bodenbakterien. ­Rhizobien, die eigentlich am Wurzelstock von Pflanzen den Stickstoff-Haushalt regulieren, sind hierbei ­besonders interessant: Sie konnten in einem In-­vitro-Modell die Entstehung übler Aromen tatsächlich verhindern. Diesen schützenden Effekt von Bodenbakterien zu nutzen, könnte zur biologischen Vermeidung übel riechender Wäsche führen. |
 

Literatur

Zinn et al. A Comprehensive View of Microbial Communities in the Laundering Cycle Suggests a Preventive Effect of Soil Bacteria on Malodour Formation. Microorganisms 2022;10(7):1465, doi: 10.3390/microorganisms10071465

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