Schutz vor Epilepsie durch Sartane?

Arterielle Hypertonie stellt einen Risikofaktor dar, an Epilepsie zu erkranken. Die Ergebnisse einer deutschen Studie zeigen, dass Angiotensin-Rezeptorblocker im Vergleich zu anderen Antihypertensiva die Inzidenz einer Epilepsie bei Bluthochdruck-Patienten deutlich verringern können. In der retrospektiven Kohortenstudie wurden verschiedene Antihypertonika und die Inzidenz einer Epilepsie untersucht. Grundlage der Studie waren anonymisierte Daten der Disease Analyzer Database (IQVIA) zu 168.612 Patienten aus Deutschland, die sich aufgrund einer Hypertonie in ärztlicher Behandlung befanden. Die Studienteilnehmer waren 18 Jahre oder älter und mussten mindestens ein Antihypertensivum der Klasse Sartane, Betablocker, ACE-Hemmer oder Calcium-Antagonisten einnehmen. Ausgeschlossen wurden Personen, bei denen drei Monate vor oder bis zu drei Monate nach Index­datum eine Epilepsie diagnostiziert wurde. Je Wirkstoffklasse wurde eine Gruppe mit je 42.153 Patienten gebildet. Es wurde innerhalb der Gruppen auf eine homogene Verteilung hinsichtlich Alter, Geschlecht und Komorbiditäten geachtet.

Am geringsten war die Inzidenz einer Epilepsie innerhalb von fünf Jahren bei den Patienten, die mit Sartanen behandelt wurden (0,27% im ersten Jahr, 0,63% im dritten Jahr, 0,99% im fünften Jahr). Am höchsten war sie bei den Patienten, die mit Betablockern und Calcium-Antagonisten behandelt wurden (jeweils 0,38% im ersten Jahr, 0,91% vs. 0,93% im dritten Jahr, 1,47% vs. 1,48% im fünften Jahr). Betrachtete man die Gruppe der Sartane genauer, verringerte nur Losartan die Inzidenz von Epilepsie statistisch signifikant. Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Antihypertensiva ein neuer Ansatzpunkt zur Prävention von Epilepsie bei Patienten mit arterieller Hypertonie sein könnten. Weitere Forschung und prospektive Studien sind nötig, um die kausalen Zusammenhänge zwischen Hypertonie und Epilepsie zu verstehen. |