Wirtschaft

8 Cent pro Tablette

Pro Generika: ALBVVG ohne Einfluss bei Tamoxifen

cha | Für Krebspatientinnen war es eine beängstigende Erfahrung, als im vergangenen Jahr Tamoxifen in Deutschland knapp wurde. Mit dem Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) will das Gesundheitsministerium solche Engpässe bekämpfen. Doch diesen Anspruch erfüllt es nicht, kritisiert der Verband Pro Generika.

So stehe zwar im Gesetz, dass Preise für versorgungskritische Arznei­mittel wie Tamoxifen um 50 Prozent erhöht werden können – sofern es eine Empfehlung des BfArM ans Gesundheitsministerium und eine Abstimmung mit dem GKV-Spitzenverband gibt. Doch diese Preis­erhöhungen kämen bei Tamoxifen-Herstellern überhaupt nicht an, da in den unverändert gültigen Rabatt­verträgen festgelegt sei, dass die Differenz zwischen altem und neuem Preis direkt an die Krankenkassen abzuführen ist. Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, fordert eine Anpassung des Gesetzesentwurfs: „Will das Gesetz die Hersteller entlasten, muss es konsequent vorgehen. Preiserhöhungen bringen nichts, wenn das Geld bei den Kassen und nicht bei den Herstellern landet. Die Produktion von Arzneimitteln muss wieder wirtschaftlich werden, sonst können Hersteller nicht in den Ausbau ihrer Produktion investieren.“

Pro Generika geht in seiner Meldung auch auf den Beinahe-Versorgungsengpass bei Tamoxifen im Februar 2022 ein. „Damals waren fünf Hersteller auf dem Markt gewesen. Jetzt sind es nur noch zwei – alle anderen haben die Produk­tion eingestellt. Hexal hat inzwischen einen Marktanteil von 80 Prozent und produziert – daran hat sich nichts geändert – für gut 8 Cent pro Tablette“, heißt es weiter.

Dazu sagt Thomas Weigold, Geschäftsführer von Hexal: „Wir haben im Jahr 2022 eine zusätzliche Sonderproduktion von Tamoxifen eingeleitet, um außerordentlich 20 Millionen Tagesdosen Tamoxifen zu produzieren. Wir sehen uns in der Verantwortung, das für die Gesellschaft zu tun. Aber vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt aus gesehen, können wir solche außergewöhnlichen Produktionen bei den jetzigen Preisen langfristig nicht gewährleisten.“ |

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