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Gesundheitspolitik
Freie Apothekerschaft: Kriegserklärung des Ministers
Klage zur Rechtmäßigkeit der 50-Cent-Entschädigung im ALBVVG wird geprüft / Kritik an ABDA
Am Mittwoch vor Ostern hatte das Bundeskabinett mit ein wenig Verzögerung den Weg für das „Gesetz zur Bekämpfung von Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln und zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln“ (ALBVVG) frei gemacht. Trotz einiger Veränderungen im Vergleich zum Referentenentwurf: Für die Apotheker blieb fast alles beim Alten – insbesondere was die Aufwandsentschädigung von 50 Cent für den Austausch von Medikamenten bei Lieferengpässen anbelangt.
Dazu äußert Hänel in der Presseerklärung: „So ein Ostergeschenk ist eine Kriegserklärung des Ministers!“ Die angebotene Entschädigung stehe „in absolut keinem Verhältnis“ zum entstandenen Mehraufwand und liege „je nach Fall bei einem Stundenlohn von 1 bis 2 Euro“. „Man muss sich fragen“, so Hänel, „ob Herr Lauterbach sein Ehrgefühl verloren hat. Mit den Apotheken so umzugehen, dazu bedarf es schon einer ziemlichen Abneigung gegen uns und unsere Mitarbeiterinnen. Um von den eigenen Unzulänglichkeiten und denen der Krankenkassen abzulenken, werden Leistungserbringer mit noch mehr Gesetzen und Bürokratie überzogen.“
Die Freie Apothekerschaft wundere sich allerdings nicht über die Pläne, da den Apotheken bereits seit 20 Jahren „ohne Gegenwehr der Berufsvertretung ABDA eine höhere und angemessene Vergütung, angepasst an die Inflationsrate oder an die allgemeine Einkommensentwicklung, vorenthalten“ werde.
Man beteilige sich deshalb gegenwärtig an der Prüfung einer Klage zur Rechtmäßigkeit der Höhe der Entschädigung. Wer so ein „würdeloses Gesetz gegen einen der wichtigsten Leistungserbringer im Gesundheitswesen“ auf den Weg bringe, habe anscheinend keinen Anstand und auch keinen Respekt gegenüber der Leistung der Apothekerinnen und Apotheker.
Unterschriftenaktion läuft
Unterdessen läuft bereits eine Unterschriftenaktion der Freien Apothekerschaft in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen von Heilberuflern, darunter die IG Med, gegen die laut Pressemitteilung „patientenfeindliche Gesundheitspolitik“ der Ampelkoalition. „Ohne Apotheken vor Ort ist eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln rund um die Uhr nicht möglich!“, heißt es auf den für Patienten in Apotheken ausliegenden Postkarten unter anderem. Adressiert sind sie an den Bundesgesundheitsminister mit der Aufforderung, „Sorge zu tragen, dass meine medizinische Versorgung gesichert ist“. Und genauer: „Nicht durch eine digitale Gesundheitsanwendung, sondern durch eine/n Apothekerin/Apotheker! Aus Fleisch und Blut!“ Die Postkarten können laut IG Med ab dieser Woche über deren Bestell-Shop bezogen werden.
Die unten abgebildete Postkarte wird bereits seit einiger Zeit von der Freien Apothekerschaft eingesetzt und kann zum Preis von 60 Euro für 500 Postkarten inkl. Versand bei Christoph Dahlem, Rohrbach-Apotheke, 66386 St. Ingbert-Rohrbach, Fax: 06894 5 37 95, E-Mail: DC.Dahlem@t-online.de bestellt werden. |
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