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- AZ 17/2023
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Kleiner Vorgeschmack
Die Krankenkassen sind den Apotheken alles andere als gewogen. Sie quälen sie mit Retaxationen aufgrund von Formfehlern und regelmäßig scheitern Verhandlungen, die den Selbstverwaltungsorganen vom Gesetzgeber übertragen wurden, daran, dass die Kassen die Apotheken nicht leistungsgerecht bezahlen wollen.
Doch nicht nur, wenn es um ihre eigenen Finanzen geht, haben die Kassen die Apotheken im Visier. Auch der Geldbeutel ihrer Versicherten ist ihnen offenbar wichtig: So empfahlen die elf AOKen auf ihren Webseiten, OTC-Arzneimittel kostengünstig bei Versendern zu kaufen (siehe S. 8). Zwar wurde diese Empfehlung nach Kritik von ABDA-Präsidentin Overwiening zwischenzeitlich entfernt – aber welche Aktivitäten werden erst kommen, wenn das E-Rezept an Fahrt aufnimmt? Denn spätestens dann müssen die EU-Versender die seit Langem ersehnten Umsatzzuwächse im Rx-Bereich einfahren, falls sie ihre Investoren bei der Stange halten wollen. Dass die Kassen als willige Kooperationspartner bereitstehen, daraus haben sie schon in der Vergangenheit keinen Hehl gemacht. Und dass sich Mittel und Wege finden, die sowohl den EU-Versendern als auch den Kassen zum Vorteil gereichen, dürfte keine Frage sein.
Die Empfehlung auf den Kassen-Webseiten, OTC-Arzneimittel bei den Versendern zu kaufen, bietet daher nur einen kleinen Vorgeschmack darauf, was in Zukunft zu erwarten ist. Die Kritik der ABDA wird, sobald es um konkrete finanzielle Vorteile der Kassen geht, kaum mehr fruchten. Hier ist die Politik gefragt, die zum Schutz der Vor-Ort-Apotheken entsprechende Kooperationen frühzeitig unterbinden muss.
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