Gesundheitspolitik

Kritik fruchtet teilweise

AOKen ändern Webseite mit Versender-Empfehlung

mik/cha | In einem von allen elf AOKen auf ihren Webseiten verbreiteten Beitrag mit dem Titel „Arzneimittel: Was Versicherte wissen sollten“ wurde den Lesern der Kauf von OTC-Arzneimitteln bei Versendern als kostengünstige Alternative empfohlen. Nach deutlicher Kritik der ABDA ist diese Empfehlung nun verschwunden.

Am vergangenen Donnerstagmorgen war auf den AOK-Webseiten noch zu lesen: „Oft sind rezeptfreie Mittel in der Onlineapotheke kostengünstiger als in der Apotheke vor Ort. Wer regelmäßig rezeptfreie Medikamente zum Beispiel gegen Erkältungen oder leichte Schmerzen benötigt, also leichte Schmerzmittel oder Salben gegen Entzündungen verwendet, kann beim Kauf in einer Versandapotheke von günstigen Preisen profitieren.“

Am Tag zuvor hatte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening dazu per Pressemeldung erklärt, sie habe „kein Verständnis“ für solche Empfehlungen. „Arzneimittel sind ein beratungsbedürftiges Produkt – ihre Verharmlosung durch die Angebote auf Online-Shopping-Kanälen kann die Gesundheit von Menschen gefährden.“ Overwiening weiter: „Grundsätzlich sollten Krankenkassen ihren Versicherten keine Leistungs­erbringer empfehlen und sie zu bestimmten Anbietern lotsen.“

Overwiening warnte: „Man kann die kompetente Vor-Ort-Beratung in den Apotheken nicht durch eine anonyme Internet-Bestellung ersetzen.“ Auch bei nicht-verschreibungspflichtigen Arznei­mitteln gebe es zahlreiche Neben- und Wechselwirkungen, zu denen die Apothekenteams qualitativ hochwertig beraten.

Die Kritik scheint Wirkung gehabt zu haben. Seither ist der Tipp aus dem gemeinsamen Beitrag verschwunden. Doch so ganz will man von der Empfehlung wohl doch nicht lassen. So verbreitet die AOK Hessen auf ihrer Website einen Beitrag mit dem Titel „Medika­mente kaufen – online oder vor Ort“, in dem der kostengünstige Kauf von OTC-Arzneimitteln bei Versendern weiterhin empfohlen wird. |

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