Gesundheitspolitik

Aktionstag in Schleswig-Holstein am 9. Mai

Apothekerverband will vor Kommunalwahl Zeichen setzen

tmb | Für den 9. Mai hat der Apothekerverband Schleswig-Holstein einen Aktionstag ausgerufen. Er bittet die Apotheken, an diesem Tag „möglichst von 8 bis 14 Uhr zu schließen“, hieß es in einem Rundschreiben vom 2. Mai unter dem Motto „Es fehlen die Arzneimittel, es sterben die Apotheken“. Der Verbandsvorsitzende Hans-Günter Lund ergänzte später zur Gestaltung des Aktionstages, es sei Kreativität gefordert. Es gehe darum, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Der Verband knüpft an die Erfahrungen vom 19. Oktober an. An diesem Mittwochnachmittag hatten viele Apotheken in Schleswig-Holstein, Brandenburg, Hamburg und im Saarland geschlossen. Viele Medien hatten positiv darüber berichtet. Im Rundschreiben des Verbandes heißt es dazu, an einer anschließenden Mitgliederbefragung hätten deutlich mehr als die Hälfte der Mitglieder teilgenommen, und über 93 Prozent davon hätten sich für einen weiteren Aktionstag ausgesprochen. Mit dem Aktionstag am 9. Mai solle nun vor der Kommunalwahl in Schleswig-Holstein, die am 14. Mai stattfindet, gegenüber Kunden, Politikern und Medien auf den unverzichtbaren Stellenwert der Apotheken hingewiesen werden. „Die Kommunalwahl richtet den Fokus auf unser Zusammenleben vor Ort“, heißt es dazu im Rundschreiben.

Kammer diesmal nicht beteiligt

Unabhängig von dieser Entwicklung fand am 3. Mai die konstituierende Sitzung der neu gewählten Kammerversammlung der Apo­thekerkammer Schleswig-Holstein in Kiel statt. Dort wurde Dr. Kai Christiansen erwartungsgemäß als Kammerpräsident wiedergewählt. Neue Vizepräsidenten der Kammer sind die Industrieapothekerin Dr. Eva Maria Schöning und der Krankenhausapotheker Harald Erdmann, die beide bereits Mitglieder im vorigen Vorstand waren. Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie in der nächsten Ausgabe der DAZ. Aufgrund der Aktualität kam bei der Kammerversammlung auch der bevorstehende Aktionstag zur Sprache, obwohl dies eine Sache des Verbandes ist. Christiansen erklärte auf Nachfrage, dieser Aktionstag habe mit der Kammer nichts zu tun. Er ergänzte: „Die Kammer hat dazu keine Meinung.“ Kurz zuvor hatte Christiansen auf die guten Erfahrungen mit dem Aktionstag am 19. Oktober hingewiesen, zu dem Kammer und Verband gemeinsam aufgerufen hatten. Christiansen erläuterte nicht, weshalb er im Unterschied dazu nun „keine Meinung“ zum erneuten Aktionstag hat.

Allerdings sind zwei Unterschiede offensichtlich. Erstens schlossen die Apotheken damals an einem Mittwochnachmittag, an dem ohnehin Apothekenschließungen vorgesehen sind. Jetzt geht es dagegen um einen Dienstagvor­mittag. Zweitens ist absehbar, dass die ABDA im Juni zu einem bundesweiten Aktionstag aufrufen wird.

„Kreativität ist gefordert“

In der Diskussion kritisierten mehrere Teilnehmer die kurze Frist der Ankündigung. Der Verbandsvorsitzende Hans-Günter Lund, der auch Mitglied der Kammerversammlung ist, rief alle Apotheken im Land auf, am 9. Mai mitzu­machen. Der Notdienst sei gewähr­leistet und es sei ein „Aktionstag“, kein „Streiktag“. „Es gibt verschiedene Formen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, erklärte Lund und ergänzte: „Die Kreativität des Einzelnen ist gefordert.“ Die wesentliche Botschaft an die Menschen sei: „Ihr müsst Euch vorstellen, was ist, wenn wir nicht mehr da sind.“ |

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