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- AZ 21/2023
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Wirtschaft
59.000 Euro Mehrumsatz pro Arztpraxis von der PKV
WIP-Studie zeigt: Ärzte profitieren deutlich von Privatpatienten
Danach sind die Ausgaben der PKV-Versicherten in der ambulant-ärztlichen Versorgung von 2020 auf 2021 um 4,3 Prozent auf 12,67 Mrd. Euro angestiegen. Dies entspricht 32,1 Prozent der gesamten Leistungsausgaben für PKV-Versicherte in den betrachteten Bereichen – neben dem ambulant-ärztlichen wurden die stationäre und zahnärztliche Versorgung sowie die Ausgaben für Arznei- und Verbandmittel analysiert.
Das besondere Augenmerk der Studie liegt auf dem Mehrumsatz mit PKV-Versicherten. Dabei entspricht dieser Mehrumsatz dem Betrag, den PKV-Versicherte im Vergleich zu GKV-Versicherten mehr bezahlen. „Würden PKV-Versicherte nach den gleichen Vorgaben und Regularien versorgt und abgerechnet wie GKV-Versicherte, ergäben sich im Jahr 2021 anstelle der tatsächlichen Ausgaben in Höhe von 12,67 Mrd. Euro hypothetische GKV-Ausgaben durch die PKV-Versicherten in Höhe von 5,94 Mrd. Euro“, heißt es in der Studie. Entsprechend beträgt der Mehrumsatz durch PKV-Versicherte im ambulant-ärztlichen Bereich 6,74 Mrd. Euro.
Legt man diesen Mehrumsatz auf die 114.459 ambulanten Praxen niedergelassener Ärzte im Jahr 2021 um, beläuft er sich im Durchschnitt auf 58.849 Euro je Praxis. Im Jahr 2020 waren dies noch 55.416 Euro (+6,2 Prozent).
Nicht alle Rechnungen werden eingereicht
Dabei dürften die tatsächlichen Ausgaben höher liegen, da in der PKV-Kopfschadenstatistik nur Rechnungen enthalten sind, die PKV-Versicherte zur Erstattung eingereicht haben, heißt es in der Studie. Nicht eingereichte Rechnungen – u. a. weil sie in einen Selbstbehalt fallen oder eine Prämienrückerstattung bei Nichtinanspruchnahme erwartet wird –, sind in den Berechnungen nicht enthalten. Aber auch die Leistungsausgaben der GKV-Versicherten dürften höher sein als in den offiziellen Statistiken ausgewiesen, da auch GKV-Versicherte als Selbstzahler auftreten, z. B. bei IGeL-Leistungen.
Mehrumsatz auch bei Arznei- und Verbandmitteln
Auch im Arzneimittelbereich sorgen die PKV-Versicherten für Mehrumsatz im Vergleich zu GKV-Versicherten. Laut Studie stiegen die Ausgaben der PKV-Versicherten für Arznei- und Verbandmittel von 2020 auf 2021 um 7,0 Prozent auf 6,84 Mrd. Euro. Dabei entsprechen die Arzneimittelausgaben 17,3 Prozent der gesamten Leistungsausgaben für PKV-Versicherte in den betrachteten Versorgungsbereichen.
„Würden PKV-Versicherte nach den gleichen Vorgaben und Regularien versorgt und abgerechnet wie GKV-Versicherte, ergäben sich im Jahr 2021 anstelle der tatsächlichen Ausgaben in Höhe von 6,84 Mrd. Euro hypothetische GKV-Ausgaben durch die PKV-Versicherten in Höhe von 6,25 Mrd. Euro“, heißt es in der Studie. Entsprechend liegt ein Mehrumsatz durch PKV-Versicherte von 0,59 Mrd. Euro vor. Als Hauptursache für diesen Mehrumsatz in der Versorgung mit Arznei- und Verbandmitteln werden die vielfältigen Steuerungs- und Regulierungsinstrumente der GKV genannt: „Zur Anwendung kommen sowohl Instrumente, die einen Preiseffekt verursachen, als auch Instrumente, die einen direkten Struktur- und Mengeneffekt auslösen.“ Zum Struktureffekt tragen vor allem der höhere Anteil von neuen und patentgeschützten Medikamenten bei, der Preiseffekt kommt durch „eine Vielzahl von Rabattverträgen für einen Großteil der Medikamente“ zustande, heißt es weiter. Zwar könnten auch PKV-Unternehmen Rabattverträge abschließen, diese spielten aber aufgrund divergierender Steuerungsmechanismen finanziell eine wesentlich geringere Rolle.
Da aus der Studie nicht ersichtlich ist, wie sich der PKV-bedingte Mehrumsatz zusammensetzt und inwieweit dabei der Kassenabschlag berücksichtigt wird, ist – auch angesichts der packungsbezogenen Vergütung – fraglich, in welchem Maße er sich auf den Gewinn der Apotheken auswirkt. Darüber hinaus ist der Mehrumsatz mit Arznei-und Verbandmitteln sowohl prozentual als auch absolut betrachtet deutlich geringer als der Mehrumsatz im ambulant-ärztlichen Bereich, sodass die Arztpraxen mehr von der PKV profitieren dürften als die Apotheken. |
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