Gesundheitspolitik

Kommentar: Komplexe Folgewirkungen

Julia Borsch

Das ALBVVG ist im Parlament angekommen. Vergangene Woche stand die erste Lesung im Bundestag an. In der Opposition sowie bei FDP und SPD kann man durchaus Verständnis für die Belange der Apotheken ausmachen. Die für die Apothekenthemen zuständige Grünen-Politikerin Paula Piechotta hingegen lässt den Berufsstand eiskalt abblitzen. Sie will es den Apotheker:innen nicht zu gemütlich machen, so die Aussage. Deswegen lehnt sie finanzielle Zugeständnisse jeglicher Art ab. Allerdings widerspricht sie sich in gewisser Weise selbst. Sie betont, dass es wichtig sein werde, komplexe Folgewirkungen und etwaige Mitnahmeeffekte zu bedenken. Mehr Geld auszuschütten, ohne dass die Versorgung besser wird, ist für sie keine Option. Und: Der Patient soll im Zentrum der Beratungen stehen, nicht der Akteur, „der am lautesten schreit und auch nicht der Akteur, der die großformatigsten Briefe an alle Abgeordneten schreibt“ – eine wenig subtile Anspielung auf eine Aktion der ABDA, die Plakate im Großformat an die Abgeordneten schickte.

Dass es aber komplexe Folgewirkungen haben kann, den Apotheken kein Geld zuzugestehen, nämlich in der Gestalt, dass die Versorgung dann möglicherweise schlechter wird, scheint die approbierte Ärztin auszublenden. Denn wenn sich in finanzieller Hinsicht nichts tut, wird sich das Apothekensterben in der nächsten Zeit weiter beschleunigen, was wiederum Folgen für die wohnortnahe Versorgung hat, wie zum Beispiel deutliche weitere Wege. Zudem passt nicht wirklich zu der Aussage, dass der Patient im Zentrum der Überlegungen steht.

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