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- AZ 28/2023
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Wirtschaft
Telearzt aus der Kabine
Französische Anbieter wollen expandieren
Laut einem Bericht von „Handelsblatt Inside“ will Tessan, der zweitgrößte französische Anbieter von Telemedizin-Kabinen, nach Deutschland expandieren. Stehen sollen diese Kabinen dann in Apotheken. Ab 2024 soll es losgehen. Bereits ab September dieses Jahres will Tessan zehn neue Mitarbeiter für Deutschland und fünf deutsche Ärzte in Vollzeit beschäftigen. Und Tessan ist offenbar nicht das einzige Unternehmen mit derartigen Plänen. Auch der größte französische Telemedizin-Anbieter Medadom hat Deutschland bei Expansionsplänen im Blick, wie das „Handelsblatt Inside“ berichtet.
Reaktion auf Digitalgesetz
Die französischen Unternehmen reagieren damit auf ein neues Gesetzesvorhaben in Deutschland. So sieht ein aktueller Referentenentwurf für das Digitalgesetz vor, dass Apotheken künftig assistierte Telemedizin anbieten können. Das in Frankreich erprobte Modell der Kabinen könnte dann eine schnelle und einfache Lösung sein, ein solches Angebot zu schaffen.
Tessan hat in Frankreich bereits rund 800 solcher Telemedizin-Kabinen aufgestellt, Medadom etwa 4000 ähnliche Kabinen. Sie befinden sich vor allem im dünn besiedelten Raum, wo es an Ärzten mangelt.
Nutzen für die Apotheke?
Neben zusätzlichen Kunden durch die Kabinen gibt es in Frankreich noch weitere finanzielle Anreize für Apotheken: So wird die Installation einer Telekabine in Frankreich im ersten Jahr mit 1250 Euro bezuschusst. Zusätzlich erhalten sie 1 Euro pro Konsultation und eine weitere gestaffelte Vergütung, die sich an der Anzahl der Konsultationen ausrichtet und maximal 750 Euro pro Jahr beträgt. Diese fällt bei einer geringen Zahl von Konsultationen höher aus: Kommt nur ein Patient pro Woche, um die Kabine zu nutzen, liegt sie bei 5,30 Euro, sind es vier Patienten pro Tag oder mehr, nur noch bei etwa 1 Euro. Wie genau ein Finanzierungsmodell in Deutschland aussehen könnte, ist derzeit noch unklar. |
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