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Wirtschaft
Wie lief das Jahr 2022?
Marktdaten der Apotheken bis Dezember 2022
In der vorigen Folge reichte die Betrachtung bis zum 27. November (siehe AZ 2022, Nr. 50, S. 4). Nun geht es um die 48. bis 52. Kalenderwoche, also die Zeit vom 28. November bis zum Jahreswechsel. Damit liegen aus dem Apothekenpanel erste Daten vor, die einen Blick auf das ganze Jahr 2022 ermöglichen.
Rx: Auf Jahressicht im Plus
In den letzten fünf Wochen des Jahres lagen die Rx-Absätze und -Umsätze über den Vorjahreswerten, in der 48. bis 50. Woche mit einstelligen und in den beiden letzten Wochen des Jahres mit zweistelligen Zuwachsraten (siehe Abbildung 1). Der Anstieg in den letzten beiden Wochen des Jahres kann sich aus der geringeren Zahl der Feiertage im Vergleich zum Vorjahr ergeben.
Die kumulierten Daten sind diesmal besonders interessant, weil sie das ganze Jahr 2022 umfassen. Demnach stieg der kumulierte Rx-Absatz für das Jahr 2022 um 3,8 Prozent und der kumulierte Rx-Umsatz um 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Dezember sind diese Werte im Vergleich zum Vormonat nochmals leicht gestiegen. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stieg der kumulierte Rx-Absatz zum Jahresende 2022 um 3,3 Prozent und der kumulierte Rx-Umsatz um 18,3 Prozent. Damit konnten die Vor-Ort-Apotheken beim Rx-Absatz nun endlich einen relevanten Zuwachs gegenüber der Zeit vor der Pandemie erzielen. Doch die Rx-Umsätze steigen deutlich stärker als die Rx-Absätze. Es werden also deutlich teurere Arzneimittel abgegeben, aber nicht viel mehr. Das belastet die Krankenkassen, aber die Apotheken profitieren davon kaum, denn ihr Honorar ergibt sich überwiegend aus dem Absatz. Letztlich bot 2022 damit für die Vor-Ort-Apotheken im Rx-Bereich eine moderat freundliche Entwicklung.
OTC: Großer Anstieg durch Erkältungswelle
Im Unterschied zur eher unspektakulären Entwicklung im Rx-Bereich verzeichneten die Vor-Ort-Apotheken in den fünf Wochen vor dem Jahreswechsel außergewöhnliche Anstiege beim OTC-Absatz und -Umsatz (siehe Abbildung 2). In der 48. Woche stieg der OTC-Absatz um 36,7 Prozent und der OTC-Umsatz um 33,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der 49. und 50. Woche lagen die OTC-Absätze sogar um etwas mehr als 50 Prozent (51,7 bzw. 50,8 Prozent) über den Vorjahreswerten. Bei den OTC-Umsätzen waren es fast 50 Prozent mehr (47,9 bzw. 47,2 Prozent). In der 51. Woche waren die Zuwächse noch größer, aber dies kann durch die Feiertage verzerrt sein. Als Ursachen drängen sich die sehr häufigen Atemwegserkrankungen und mögliche Hamsterkäufe angesichts der vielfach thematisierten Lieferengpässe auf. Daraus folgte ein außergewöhnlicher Anstieg beim OTC-Geschäft über die ganzen fünf beobachteten Wochen. Sonst ergeben sich Anstiege in einer solchen Größenordnung meist nur für einzelne Wochen. Dies sind dann Verschiebungen aufgrund von Feiertagen, die anders als im Vorjahr fallen und die sich in den Folgewochen ausgleichen. Doch hier steckt offensichtlich mehr dahinter.
Damit sind auch die kumulierten OTC-Daten zum Jahresende gestiegen. Der kumulierte OTC-Absatz im Jahr 2022 stieg um 16,0 Prozent, der kumulierte OTC-Umsatz um 14,0 Prozent, jeweils gegenüber 2021. Der Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 relativiert diese erfreulichen Zahlen jedoch. Denn am Ende des Jahres 2022 lag der kumulierte OTC-Absatz trotz der außergewöhnlichen Entwicklung noch um 0,8 Prozent unter dem Vergleichswert von 2019. Der kumulierte OTC-Umsatz war 2,4 Prozent höher als 2019. Damit wurde also etwa der Stand vor der Pandemie erreicht, aber die Umsätze müssen jetzt an einem anderen allgemeinen Preisniveau gemessen werden. Vor diesem Hintergrund ist die nominelle Ähnlichkeit ein deutlicher Rückschritt.
Stabiler November
Die absoluten Daten, die Insight Health aus den Ergebnissen der Rechenzentren hochrechnet, liegen inzwischen für den November 2022 vor. Demnach haben die Vor-Ort-Apotheken im November 154,2 Millionen Einheiten abgesetzt und 6529,6 Millionen Euro umgesetzt (Absätze siehe Abbildung 3; Umsätze siehe Abbildung 4). Das sind 6,7 Prozent mehr Absatz und 5,3 Prozent mehr Umsatz als im Oktober. Je nach Bundesland hatte der November ein bis drei Arbeitstage (von Montag bis Freitag) mehr als der Oktober. Daher ist das keine auffällige Entwicklung. Zur nächsten Folge werden weitere Zahlen aus dem Dezember 2022 vorliegen, sodass der Jahresrückblick dann vertieft werden kann. |
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