Gesundheitspolitik

„Beitragserhöhung falsches Signal“

Vorsitzender des ABDA-Haushaltsausschusses Siemsen tritt zurück

gbg/jb | Die von der ABDA-Mitgliedsversammlung beschlossene Beitragserhöhung um knapp 18 Prozent hat Nachwirkungen: Weil er die Erhöhung für ein falsches Signal in einer Zeit hält, in der sich der Berufsstand für eine Honorarerhöhung starkmacht, ist der Vorsitzende des ABDA-Haushaltsausschusses, Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen, von seinem Amt zurückgetreten.

Der mittlerweile beschlossene ABDA-Haushalt sieht für das Jahr 2024 durchschnittlich um 17,9 Prozent höhere Beiträge für die Mitgliedsorganisationen vor. In den kommenden Jahren sind weitere Steigerungen geplant.

Hintergrund ist neben steigenden Kosten, dass die Erträge der wirtschaftenden Töchter künftig weniger zur Finanzierung der ABDA beitragen sollen als bisher. Die sollen nun vermehrt die Mitgliedsorganisationen stemmen.

Rückzug bereits am 7. Juli

Kai-Peter Siemsen hadert mit dieser Entscheidung. Und er hat, wie er gegenüber der AZ bestätigte, daraus persönliche Konsequenzen gezogen: Er ist nach eigenen Angaben bereits am 7. Juli aus dem Haushaltsausschuss aus­getreten.

Er habe in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten für die Apotheken eine gründliche Auseinandersetzung mit möglichen Einsparpotenzialen vermisst, begründet er diesen Schritt. Politisch sei das schlichtweg das falsche Signal.

Foto: DAZ/tmb

Kai-Peter Siemsen hadert mit dem ABDA-Haushalt

„Fragwürdiger Eindruck nach außen“

„Wir haben als Berufsstand gerade zu einer neuen Geschlossenheit gefunden und gemeinsam am 14. Juni für eine Erhöhung des Apothekenhonorars protestiert“, sagt er der AZ. Das Enga­gement der Kolleginnen und Kollegen hat ihn tief beeindruckt, ebenso wie die beachtliche Teilnahmequote von knapp 90 Prozent der Apotheken. „Ich weiß, dass manche wirklich hart dafür gekämpft haben, mitmachen zu können, zum Beispiel Kollegen, die in Einkaufszentren sitzen.“ Dass die ABDA ausgerechnet jetzt ihre Beiträge so kräftig erhöht, gefährde nicht nur den neuen Zusammenhalt innerhalb der Apothekerschaft, sondern ver­mittele auch nach außen hin einen fragwürdigen Eindruck.

Eigentlich habe er leise abtreten wollen, sagt Siemsen. Daher habe er nicht öffentlich auf seinen Rücktritt aufmerksam gemacht, auch, um nicht für noch mehr Unruhe innerhalb des Berufsstands zu sorgen. Er habe sich lediglich gegenüber einem kleinen, ausgewählten Empfängerkreis, darunter ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und die anderen Mitglieder des Haushaltsausschusses, per E-Mail erklärt. Doch diese Nachricht sei nun, fast zwei Wochen später, offenbar an den Branchendienst „Apotheke Adhoc“ weiter­gereicht worden. |

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