Gesundheitspolitik

Vitamine bei Long-COVID?

NRW-Verbraucherzentrale: Kritik an Apothekenberatung

gg/jb | „Haben Sie irgendwelche Vitamine oder so, die bei Long-COVID helfen?“ Mit dieser Frage schickte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen junge Testpersonen in jeweils fünf Apotheken in Köln, Düsseldorf, Essen und Bonn. Mit der dort erfolgten Beratung zeigte sich die Verbraucherzentrale alles andere als zufrieden.

Long-COVID-Betroffene suchen oft nach Mitteln, um ihre Beschwerden zu lindern. Ein naheliegender Ansprechpartner für derlei Fragen sind die Apotheken. Deren Beratung hat sich die Verbraucherzen­trale NRW angeschaut. Sie beauftragte Testkäufer, in 20 Apotheken nach Vitaminen gegen Long-COVID zu fragen und bewertete im Nachgang die Gespräche auf Basis aktueller Leitlinien und des ABDA-Beratungsleitfadens. Nach diesen Kriterien hätte sich die Verbraucherzentrale zunächst ein kritisches Hinterfragen der Eigendia­gnose gewünscht. Das fand in der Hälfte der Apotheken statt: In zehn Apotheken wurde ein Arztbesuch angeraten.

Einen Hinweis, dass Nahrungsergänzungsmittel (NEM) generell nicht zur Behandlung von Erkrankungen bestimmt sind, gab es in vier Apotheken.

Produktempfehlungen in 13 Apotheken

13 Apothekenteams sprachen Produktempfehlungen aus, in drei Fällen sei hierbei eine (bedingte) Wirksamkeit des Präparates bei Long-COVID suggeriert worden. Dabei rät die Patientenleitlinie zu Long-/Post-COVID von NEM in der Selbstmedikation ab. Zudem kritisiert die Verbraucherzentrale, dass oft hochpreisige Präparate empfohlen worden seien, deren enthaltene Mikronährstoffe teils die Höchstmengenempfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung überschritten. Auch fehlten den Verbraucherschützern Rückfragen zu bestehender Komedikation (keine Apotheke) sowie möglicher Risiken bei der Einnahme (drei Apotheken).

Positiv hervor hob die Verbraucherzentrale hingegen Fälle, in denen die Testkaufenden transparent und sachlich informiert wurden. |

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