Gesundheitspolitik

Kommentar: Eskalierte Erwartungen?

Julia Borsch

Unter Eskalation versteht man laut Duden eine „der jeweiligen Notwendigkeit angepasste allmähliche Steigerung, Verschärfung, insbesondere beim Einsatz militärischer oder politischer Mittel“. Daraus erklärt sich auch die Erwartungshaltung der Apothekerschaft, dass im Zuge der „Eskalationsstrategie“ der ABDA eine Aktion die nächste übertrumpfen müsse sowie die Enttäuschung einiger Kolleg:innen darüber, dass das nicht der Fall ist. Dass der Ausdruck Eskalationsstrategie so zu verstehen ist, räumt man auch bei der ABDA ein. Aber man gibt auch zu, dass es schwierig sei, das hohe Intensitätslevel etwa des Protesttags dauerhaft zu halten. Es braucht daher der ABDA-Präsidentin zufolge eine „Wellenbewegung“. Sie verspricht weitere effektive Eskalationsschritte für den Herbst.

Ob sich die ABDA bei ihrer Eskalationsstrategie nur in der Wortwahl vergriffen hat oder die Strategie, den Protesttag im Sommer durchzuführen, einfach die falsche war, wird sich erst im Nachgang zeigen. Bis dahin sollte die Apothekerschaft aber weiter mitziehen, auch wenn nicht jede:r einzelne jeden Schritt gut findet. Denn wenn hinsichtlich der Rahmenbedingungen irgendetwas erreicht werden kann, geht das nur mit Geschlossenheit innerhalb des Berufsstandes.

Gelingt es eine Honorarerhöhung durchzusetzen, hat die Strategie offenbar gepasst und das Wording wird nie­manden mehr interessieren. Passiert hinsichtlich der Vergütung nichts, werden sich die Verantwortlichen heftigere Kritik anhören müssen als die zum nicht ganz definitionsgemäßen Gebrauch des Wortes „Eskalation“.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.