Wirtschaft

Stabile F&E-Ausgaben

VCI: Stagnation ist Rückschritt

az /dpa-AFX | Trotz angespannter Wirtschaftslage hat die chemisch-pharmazeutische Indus­trie ihre Forschungsetats stabil gehalten: 2022 investierte die Branche nach Schätzungen des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) rund 14 Mrd. Euro (2021: 13,9 Mrd. Euro) in Forschung und Entwicklung (F&E). Auch für das laufende Jahr rechnet der VCI mit konstant bleibenden F&E-Aufwendungen.

„Die Branche hat den Standort Deutschland nicht aufgegeben“, sagte Thomas Wessel, VCI-Vorsitzender des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung, am vergangenen Donnerstag. Die Politik müsse aber dieses Signal mit klaren Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit erwidern, ansonsten folge der Stagnation eine Reduktion der Ausgaben. Eigentlich seien die stagnierenden Forschungsbudgets ein Rückschritt, da viele andere Industrienationen gewaltig in den Bereich investierten.

Wessel zufolge ist es der Branche in den vergangenen Jahren gelungen, den Standortnachteil Deutschlands durch Innovationskraft auszugleichen. „Wollen wir diesen Kurs beibehalten, müssen wir jetzt den Turbo zuschalten“, mahnte er. Mittlerweile gingen in der chemisch-pharmazeutischen Industrie fast 60 Prozent aller externen Forschungsaufträge ins Ausland. Beispiele zeigten, dass Unternehmen bereits Teile ihrer Forschung im Ausland aufbauen oder ins Ausland verlagern. Sei die Produktion erst einmal weg, folge die Forschung.

Weniger Bürokratie, besserer Zugang zu Daten

Claus Michelsen, Chefvolkswirt beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller, sorgt, dass die private Innovationsquote in den vergangenen Jahren gesunken ist. „Das verdeutlicht, dass Deutschland mehr als eine kosmetische Erneuerung braucht“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungsverfahren, mehr Digitalisierung mit einem Zugang zu anonymisierten Gesundheits­daten für die private Forschung und eine Steuerpolitik, die Innovationsanreize setze, stünden dabei an erster Stelle. |

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