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Management
Der Apotheker als Manager
Aus der Praxis für die Praxis – Teil 19: Der Apotheken-TÜV
Ihr Auto muss alle zwei Jahre zum TÜV. Dort wird das Fahrzeug auf Verkehrstüchtigkeit geprüft, und erkannte Mängel sind zeitnah abzustellen. Die Idee, das auch bei der Apotheke so umzusetzen, ist eigentlich nicht neu. Jede Form einer Zertifizierung folgt diesem Gedanken. Nachfolgend werden einige ausgewählte Punkte vertieft, die zu einem guten Check-up gehören. Nehmen Sie sich doch die Zeit, die Aspekte für Ihre Apotheke zu prüfen.
1. Punkt: Was macht Ihre Apotheke so besonders?
Ist es die Lage, sind es Ihre Mitarbeiter, ist es Ihre persönliche Fachkompetenz, Ihr Serviceniveau oder gar das Fehlen örtlicher Konkurrenz? Dies zu wissen ist wichtig, es zu pflegen und zu erhalten noch wichtiger. Nichts davon ist vor Fremdeinflüssen geschützt. Die Qualität der Lage kann sich rasch durch neue Ansiedlungen oder Schließungen verändern, Mitarbeiter scheiden aus, oder ein neuer Mitbewerber siedelt sich an. Seien Sie wachsam und nehmen Sie mögliche Einflüsse früh wahr, um sich auf sie einstellen zu können.
2. Punkt: Mit welchen äußeren Einflüssen müssen Sie rechnen?
Welche politischen Entwicklungen mit Einfluss auf das Apothekengeschäft sind zu erwarten? Denken Sie an Steuern, an Energiepreise oder auch an Lohnkostenentwicklungen oder Umweltauflagen. Aber auch die Mietpreisentwicklung, die regionale Arbeitsmarktsituation oder die Entwicklung der Einkaufspreise können Ihr Geschäftsmodell beeinflussen. Wie konkret wirkt sich das bei Ihnen aus? Simulieren Sie Ihre Betriebsentwicklung und beurteilen Sie Ihre Ertragslage. Welche Handlungsoptionen ergeben sich? Bereiten Sie sich so auf Eventualitäten vor.
3. Punkt: Wie gut sind Ihre Mitarbeiter?
Mit wem arbeiten Sie zusammen? Ist Ihr Team stabil und leistungsfähig, sind alle ausreichend fachlich kompetent und motiviert? Haben Sie ausreichend an Vertretungsregelungen gedacht und vor allem Schlüsselpositionen abgesichert? Ist der Altersmix ausgewogen, und sind alle auch bereit, sich auf neue Situationen einzustellen? Gibt es Leistungseinschränkungen, auf die Sie Rücksicht nehmen müssen, und wann sind erste Nachbesetzungen erforderlich? Haben alle eine ausreichende Kundenorientierung im Alltag? Sind die Arbeitsmodelle auch auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmt? Das alles sind nur einige Orientierungsfragen, um sich ein Bild über den Zustand Ihrer Apotheke zu machen.
4. Punkt: Wie steht es um Ihre Infrastruktur?
Welchen Eindruck macht Ihre Apotheke von außen, beim Betreten der Geschäftsräume? Wie ist die Warenpräsentation gestaltet, die Beleuchtung und die Möglichkeit, diskret mit Mitarbeitern in Kontakt zu treten, ohne beispielsweise die anderen wartenden Kunden an der „Warzenbehandlung“ oder der Bestellung von potenzfördernden Artikeln akustisch zu beteiligen? Ist Ihre EDV-Ausstattung zeitgemäß, haben Ihre Mitarbeiter eine Rückzugszone, gibt es ein Dienstfahrzeug für Auslieferungen in attraktivem Zustand etc.?
5. Punkt: Wie steht es um Ihre Finanzen?
Haben Sie alle Einnahmen und Ausgaben gut im Blick? Planen Sie die Entwicklung Ihrer Liquidität? Haben Sie finanzielle Spielräume über Rücklagen oder einen Kontokorrentkredit eingeplant? Überprüfen Sie regelmäßig Einsparpotenziale in Ihrer Apotheke? Haben Sie auch ausreichend Ihre Altersversorgung im Blick? Sind steuerliche Themen bei Ihrem Steuerberater proaktiv im Blick? Sind betriebliche und private Risiken angemessen versichert?
6. Punkt: Wie steht es um Ihre Prozesse?
Sind die für den reibungslosen Geschäftsbetrieb relevanten Abläufe schriftlich hinterlegt? Sind alle relevanten Daten strukturiert und vollständig abgebildet? Sind Ihre Mitarbeiter in die Prozesse eingewiesen, und werden auch neue Teammitglieder zielgerichtet aufgenommen? Ist das Digitalisierungspotenzial ausreichend ausgeschöpft? Können einzelne Aufgaben auch in Homeoffice-Form abgewickelt werden? Ist auch jemand in der Lage, Sie überbrückend zu vertreten?
7. Punkt: Wie steht es um Sie selbst?
Haben Sie Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden im Blick? Erkennen Sie rechtzeitig Belastungsspitzen und haben Sie ein Ausgleichskonzept? Nehmen Sie sich Zeit für Ihren persönlichen TÜV? Sind Ihre Zukunftspläne konkret und abgesichert? Ist Ihre Freude am Beruf noch im grünen Bereich, oder denken Sie ernsthaft über Alternativen nach? Warten Sie mit der Klärung dieser Fragen nicht zu lange. Ihr Wohlbefinden und Ihre Leistungsfähigkeit sind eng verknüpft.
So weit der erste Teil des Apotheken-TÜVs … weitere Anregungen folgen. In diesem Sinne: Gutes Gelingen! |
In regelmäßiger Folge werden an dieser Stelle Themen des Managements für Apotheker behandelt. Autor ist Herr Ralf König, Vorstand der GUB AG, einer Beratungsgesellschaft mit jahrzehntelanger Erfahrung im Gesundheitswesen, insbesondere im Bereich Coaching und Organisation.
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