Gesundheitspolitik

Kommentar: Eine große Aufgabe

Julia Borsch

Karl Lauterbachs Vorschläge zum Apothekenwesen kamen in der Apothekerschaft nicht gut an. Stein des Anstoßes ist aber nicht nur der Inhalt, sondern auch die Art, wie die Apothekerschaft davon erfahren hat – nämlich aus der Publikumspresse. Noch ist nichts davon beschlossen. Ausgearbeitete Vorschläge will das Bundes­gesundheitsministerium „in Q4/23-Q1/24“ vorlegen. Und dann startet erst das Gesetzgebungsverfahren. Akut besteht aber ein ganz anderes Problem: Für Außenstehende ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum die Apotheker:innen gegen Lauterbachs Ideen zur Lockerung des Mehrbesitzverbots und den geplanten Schmalspur-Apotheken auf die Barrikaden gehen. Schließlich erfülle der Bundesgesundheitsminister damit doch Forderungen, die die Apothekerschaft seit Langem hat: weniger Bürokratie, mehr Flexibilität, weniger Belastung durch Notdienste. Denn die Erklärung, warum diese Vorschläge eine solche Sprengkraft in sich bergen, ja gar systemgefährdend sind, ist sehr komplex und nicht einfach zu verstehen. Warum die Aufweichung des Mehrbesitzverbots ein großer Schritt in Richtung Fremdbesitz ist und warum Light-Apotheken ohne Notdienst, ohne Rezeptur und ohne Approbierte die Versorgung in der Fläche für die Patient:innen nicht nur nicht verbessern, sondern sogar verschlechtern werden, ist nicht in einem Satz zu erklären. Und auch nicht in zwei oder drei Sätzen. Dafür muss man ziemlich weit ausholen. Die Problematik der Lauterbach’schen Vorschläge der Politik, den Journalist:innen und allen anderen Bürger:innen zu vermitteln, wird die große Kommunikationsaufgabe der nächsten Monate sein.

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