Gesundheitspolitik

Kommentar: Kein Königsweg

Julia Borsch

An vielen verschiedenen Orten zu jeweils unterschiedlichen Terminen oder flächendeckend in ganz Deutschland oder vielleicht auch ganz anders: Über die Dramaturgie der geplanten Proteste der Apothekerschaft gegen die Pläne des Bundes­gesundheitsministers und für eine faire Vergütung herrscht Uneinigkeit. Der Bundesverband der Apothekenkoopera­tionen hält flächendeckende Aktionen in ganz Deutschland für zielführender, die ABDA hingegen setzt auf mehrere regionale Protesttage jeweils im Norden, Süden, Westen und Osten mit einer abschließenden großen Kundgebung. Andere, darunter einzelne Apothekerverbände wie Thüringen oder Hessen, machen ihr ganz eigenes Ding.

Um zum jetzigen Zeitpunkt zuverlässig sagen zu können, welcher Weg der beste ist, braucht es hellseherische Fähigkeiten. Und wenn die Apotheker:innen ihre Ziele nicht oder nicht ganz erreichen, was allem Zweckoptimismus zum Trotz im Bereich des Möglichen ist, kann auch niemand mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass es mit einer anderen Herangehens­weise besser geklappt hätte. Vermutlich existiert der eine Königsweg auch gar nicht, sondern es kommt auf das große Ganze an und alle Vorschläge haben ihre Berechtigung.

Eine Sache ist allerdings ganz sicher: Sollte die Apothekerschaft mit ihren Forderungen beim Bundesgesundheitsminister gar kein oder kein ausreichendes Gehör finden, werden alle, die jetzt im Vorfeld anderer Meinung waren, betonen, dass sie es immer schon besser wussten. Bekommt die Apothekerschaft hingegen, was sie will, werden die Kritiker ganz schnell verstummen.

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