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Gesundheitspolitik
Kommentar: Auf dem Schleudersitz
Als Karl Lauterbach ins Kabinett berufen wurde, war klar: Bundeskanzler Scholz kam damit dem Wunsch der Bevölkerung nach, die den Talkshow-König als Gesundheitsminister sehen wollte, sein Wunschkandidat war er nicht. Das weiß Lauterbach und bemüht sich daher sehr, nicht unangenehm aufzufallen. Dies fing schon im Vorfeld seiner Berufung an, als er in Sachen Genusscannabis vom Gegner der Freigabe flugs zu deren Befürworter wurde, da er nur so als Gesundheitsminister überhaupt denkbar war. Aber auch an anderen Stellen agierte Lauterbach äußerst geschmeidig: So legte er sich weder mit dem Bundesjustizminister wegen der Corona-Regeln an noch mit dem Bundesfinanzminister wegen der GKV-Finanzen.
Doch nun könnte ihm sein Geschlecht zum Verhängnis werden. Anders als von Scholz versprochen, ist das Kabinett seit dem Amtsantritt von Verteidigungsminister Pistorius nicht mehr paritätisch besetzt. „Das bedrückt mich“, äußerte er dazu vergangenen Mittwoch im ZDF. Und: „Wir werden auch bei der nächsten Gelegenheit dafür Sorge tragen, dass das anders wird.“
Das könnte der Fall sein, wenn Bundesinnenministerin Faeser das Kabinett Richtung Hessen verlässt und deshalb eine Umbildung erfolgt. Die anderen männlichen SPD-Minister – der für Scholz unverzichtbare Wolfgang Schmidt und das SPD-Schlachtross Hubertus Heil – werden dabei kaum zur Disposition stehen. Bleibt Lauterbach, der problemlos durch eine kompetente Frau ersetzt werden kann.
Die Apotheker werden ihm nicht nachweinen. Keine Wertschätzung und dann noch eine Honorarkürzung – da dürften viele darauf hoffen, dass der Schleudersitz schon bald ausgelöst wird.
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