Gesundheitspolitik

„Wir müssen geschlossen wahrgenommen werden“

ABDA-Präsidentin Overwiening zeigt im Livetalk die wichtigsten Baustellen 2023 auf

ks | Ab kommenden Mittwoch gilt der erhöhte Kassenabschlag. Apotheken, die derzeit alles tun, dass die Menschen trotz Lieferengpässen versorgt werden, müssen also statt einer zusätzlichen Honorierung finanzielle Einbußen hinnehmen. Warum sie dennoch gute Perspektiven für die Apotheken sieht und was die ABDA in diesem Jahr für sie erreichen will, erklärte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening am vergangenen Donnerstagabend beim Livetalk auf Facebook.
Foto: ABDA/Facebook

Overwiening erwartet 2023 Bewegung beim Bürokratieabbau.

Lieferengpässe sind allgegenwärtig: Jeder redet darüber, Forderungen kommen von allen Seiten. Doch es seien die Apotheken vor Ort, die die Probleme lösten, betonte Overwiening. Ohne sie gäbe es keine Versorgung. Das müsse auch der Politik klargemacht werden. Sie selbst habe die Situation am vergangenen Mittwoch bei einem Fachgespräch im Bundestags-Gesundheitsausschuss erneut deutlich gemacht. Damit die Apotheken vor Ort die Versorgung in Zeiten der Engpässe weiterhin sicherstellen könnten, sei eine dauerhafte Verstetigung der Regeln der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung notwendig. Doch zum 7. April läuft diese aus. Dass das nicht sein dürfe, trage sie bei jeder Gelegenheit an die Politik heran, betonte Overwiening. Ebenso, dass ein „Engpass-Aus­gleich“ notwendig ist. Diese Forderungen erreichen die Politik auch. So verwies Overwiening auf den Unionsantrag zur Einberufung eines Beschaffungsgipfels (siehe AZ 2023, Nr. 4, S. 8). Auch dieser sehe vor, dass die Apotheken kostendeckend für ihr Engagement vergütet werden müssten.

Auch vor diesem Hintergrund sei es eine „große Enttäuschung“, dass die Apotheken ab dieser Woche Einbußen erdulden müssen. Ab 1. Februar gilt der auf 2 Euro erhöhte Kassenabschlag. Dennoch ist Overwiening überzeugt: „Wir haben eine gute Perspektive, wenn wir für die Gesellschaft so spürbar und sichtbar notwendig sind.“ Alles, was die Apotheker vor Ort erlebten, sollten sie auch in die Politik tragen, in die Gemeinden, zu den Bürgermeistern – unterstützendes Material stelle die ABDA bereit. Allen müsse klargemacht werden, wie es um die Apotheken steht und wie wichtig es für die Gesundheitsversorgung ist, sie zu stabilisieren.

Dienstleistungen und Bürokratieabbau im Fokus

Forciert voranbringen will die ABDA in diesem Jahr die pharmazeutischen Dienstleistungen. Dazu sei eine große öffentlichkeitswirk­same Kampagne geplant. Die Bürger sollen informiert und somit animiert werden, in den Apotheken selbst nach den Leistungen zu fragen. Overwiening appellierte an die Kollegen, die Dienstleistungen für die Men­schen erlebbar zu machen. Auch für die Apotheken solle es neue Materialien geben, die ihnen die Arbeit erleichtern.

Die überbordende Bürokratie ist ein weiterer Punkt, der die ABDA 2023 bewegt. Auch hier treffe man in der Politik auf offene Ohren, erklärte Overwiening. Schließlich stehe der Bürokratieabbau als Ziel im Koalitionsvertrag. Und so sieht sie gute Chancen, dass die großen Problemfelder wie Nullretax und Präqualifizierung in dieser Legislaturperiode angegangen werden.

All diese Vorhaben will die ABDA 2023 nicht nur avisieren, sondern auch realisieren. Dazu, so betonte Overwiening, sei ein starker Zusammenhalt nötig. Die Apotheker müssten auch von außen als eine geschlossene und starke Kollegenschaft wahrgenommen werden, die gemeinschaftlich Dinge voranbringen will. Mit 4 Millionen Kundenkontakten am Tag hätten die Apotheken zudem großes Potenzial, die Gesellschaft für das zu sensibilisieren, was Politik mache. |

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