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DAZ aktuell
Antibiotikasäfte fehlen nach wie vor
Hersteller machen wenig Hoffnung, dass sich die Lage bald bessert
jb/jr | „Wir haben Notdienst, haben keine Antibiotikasäfte und bekommen auch keine. Wer kann helfen?“ Hilferufe dieser Art las und hörte man in den vergangenen Tagen öfter. Während sich die Lage bei den Fiebersäften wieder etwas gebessert zu haben scheint, fehlen die in der Pädiatrie am häufigsten verordneten Wirkstoffe in kindgerechten Darreichungsformen an allen Ecken und Enden. Es gibt immer mal wieder ein bisschen was, mehr aber auch nicht.
Woher kommen die Engpässe?
Eine baldige signifikante Besserung zeichnet sich zumindest bei den Großhändlern nicht ab. Sanacorp, Noweda und Gehe erklärten über ihre jeweiligen Sprecher, dass eine überdurchschnittliche Nachfrage auf ein durch Lieferengpässe reduziertes Angebot treffe und so zu den Lieferausfällen bei pädiatrischen Antibiotikasäften führe. Die Lage ändere sich ständig, daher seien Prognosen schwierig. Laut Hersteller Infectopharm kamen in dieser Saison zwei Faktoren zusammen: Zum einen ist die Zahl an Infektionen und Atemwegsproblemen zurzeit außergewöhnlich hoch. Von Oktober 2022 bis März 2023 produzierte Infectopharm 750.000 Packungen Antibiotikasaft, was mehr ist als sonst in einem Jahr, heißt es in einem Statement. Mit Schuld an der aktuellen Situation sei auch, dass sich kontinuierlich Produzenten aus dem Antibiotika-Markt zurückzögen. Im Jahr 2003 habe es elf Anbieter für Penicillin-Säfte gegeben, inzwischen seien es nur noch zwei, wovon Infectopharm das einzige verbliebene deutsche Unternehmen sei. Schuld an der Marktverdichtung ist in den Augen von Infectopharm der Festbetrag: Für den meistverordneten Penicillin-Trockensaft (Penicillin 0,4 Mega / 5 ml in 100 ml) liege dieser bei weniger als zwei Euro netto. Der Festbetrag sei seit Einführung vor ca. 30 Jahren noch nie erhöht worden. Die Aussetzung der Festbeträge für drei Monate bringt nach Ansicht des Herstellers nur den Eltern etwas, die keine Mehrkosten leisten müssen, habe aber keinerlei Auswirkungen auf die Versorgungslage. Auch die Herstellerseite schürt also wenig Optimismus auf eine Besserung der Lage. |
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